Roche auf dem Weg an die Spitze

Noch ist der schärfste Konkurrent Novartis Nummer eins auf der Liste von Europas wertvollsten Unternehmen – doch die Schweizer Roche arbeitet hart an der Spitzenposition.

Wirtschaftsexperten des Finanzdienstes Bloomberg prognostizieren der Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von rund 1,8 %. Auch der Roche-Konzern ist auf weiteres Wachstum gepolt und könnte mit seiner Expansionsstrategie nicht nur seinem schärfsten Konkurrenten, Novartis, auf und davon ziehen. Für Investoren könnte sich ein Engagement in Roche langfristig in barer Münze auszahlen.

Wachstum durch Akquisitionen

Brustkrebs ist die häufigste Tumorart bei Frauen

Brustkrebs ist die häufigste Tumorart bei Frauen. Copyright: Roche Holding

Von ihrem Hauptsitz in Basel aus operieren die Schweizer, deren Fokus auf Medikamenten und Diagnostik liegt, weltweit.

Seit Anfang des Jahres befindet sich das Unternehmen auf Expansionskurs und hat bereits zahlreiche Akquisitionen getätigt. Im April 2014 wurde die im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts ansässige IQumm – ein Spezialist für medizinische Testverfahren – übernommen. Zwei Monate später erwarben die Schweizer für ca. 450 Mio. US-Dollar Genia Technologies. Das Privatunternehmen hat sich auf DNA Sequenzierung spezialisiert und soll Roches „Next Generation Sequencing“ Pipeline stärken, erläutert Roche Diagnostics COO Roland Diggelmann den Kauf.

Im Juni verleibten sich die Schweizer für einen stattlichen Kaufpreis von 1,7 Mrd. US-Dollar Seragon Pharmaceuticals ein. Das private Biotechnologie-Unternehmen entwickelt Krebsmedikamente und ist damit in einem der wichtigsten Schlüsselbereiche von Roche tätig. Der letzte große Zukauf wurde im August getätigt. Für eine gigantische Summe von 8,3 Mrd. US-Dollar erwarben die Schweizer die Kalifornische InterMune, die ein aussichtsreiches Produkt besitzt, bisher aber keine Gewinne macht.

Seragons Mitgift richtet sich gegen die Lungenfibrose, eine tödlich verlaufende seltene Erkrankung, von der weltweit etwa 5 Millionen Menschen betroffen sind. In Europa und Kanada wird der Wirkstoff unter dem Namen Esbriet bereits vermarktet, der Umsatz im 2. Quartal belief sich auf 35,7 Mio. US-Dollar. Noch keine große Sache, doch Roche glaubt fest an die Amortisierung seines hohen Kaufpreises. Im November wird die amerikanische Arzneimittelbehörde über eine Zulassung des Produktes in den USA entscheiden. Mittelfristig traut nicht nur Roche, sondern auch zahlreiche Analysten, dem neuen Wirkstoff Blockbusterpotenzial und damit einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar zu.

Krebsmedikamente sind Umsatztreiber

Krebsmedikament Avastin von Roche

Avastin von Roche besitzt Blockbusterpotenzial. Copyright: Roche

Mit Herceptin, Rituxan und Avastin besitzt Roche bereits wachstumsstarke Blockbuster-Medikamente.

Mehr als 6 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz erwirtschaften jeweils Rituxan und Avastin und zählen damit zu den 10 größten Blockbustern weltweit. Mit Perjeta, das in 2012 die Zulassung in den USA erhielt, könnte nun ein weiterer Blockbuster in der Pipeline heranwachsen. Im ersten Halbjahr 2014 fuhr Perjeta Umsätze von rund 408 Mio. US-Dollar ein und aktuelle Studiendaten sprechen für weiteres Aufwärtspotenzial. Patienten mit einem HER-2 positiven metastasierten Brustkrebs, deren Therapie neben Herceptin auch Perjeta enthielt, lebten immerhin 15,7 Monate länger als ohne Perjeta. Daten, die das weitere Wachstum befeuern könnten.

Volle Pipeline

Insgesamt 27 neue Präparate und Projekte in fortgeschrittenen Entwicklungsstadien stecken aktuell in der Pipeline. Vor allem die stabilen Wachstumsraten der Blockbuster gegen Krebs locken viele Investoren. Das Umsatzwachstum soll in diesem Jahr von 46,8 Mrd. auf etwa 48 Mrd. CHF steigen. Beim Nettogewinn liegt die Prognose nach 11,4 Milliarden im Vorjahr bei 12 Mrd. CHF für das laufende Geschäftsjahr. Positiv sollte sich auch der seit einigen Monaten gegenüber dem Dollar rückläufige Franken auswirken. Im zweiten Halbjahr hat dies bereits zu verringerten Währungsbelastungen beigetragen.

Interessant für potenzielle Investoren, im Frühjahr 2015 wird die 28. Dividendenerhöhung in Folge erwartet. Mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 18,4 ist die Aktie zwar nicht ganz billig, die Expansionsstrategie, das wachsende Krebsgeschäft und sinnvolle Zukäufe machen das Unternehmen aber langfristig selbst für konservative Anleger interessant.

Informationen zu Roche auf der Roche Webseite
Hier gibt es Chart und Finanzdaten zu Roche

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