Weltordnung für ein Neues Jahrtausend

1999 erschien das Buch “World Order for A New Millennium”, herausgegeben vom Kanadier Walter Dorn. Dorn ist Professor für Verteidigungsstudien am Royal Military College of Canada (RMC) und dem Canadian Forces College (CFC). Er unterrichtet Offiziere vom Rang eines Majors bis zum Brigadegeneral aus Kanada und etwa 20 anderen Ländern.

Seine Spezialgebiete sind: Rüstungskontrolle, internationales Strafrecht, Theorie des gerechten Krieges, Friedenseinsätze, Vertragsüberprüfung und -durchsetzung sowie die Vereinten Nationen. Die Netzwerke Dorns und wie schon seit geraumer Zeit an der nun auf uns zurollenden “Weltordnung ohne Grenzen” gearbeitet wird, werde ich in einem gesonderten Artikel im Detail beleuchten.

Bereits die Einleitung des Buches, die von Dorn selbst verfasst wurde und die Sie unten ins Deutsche übersetzt lesen können, gibt einen Einblick in die Denke der Individuen, die an diesem “Meisterwerk” mitgeschrieben haben.
Was mir in Dorns Einleitung besonders auffiel, ist, dass er ausschließlich aus der Sicht der Sieger heraus argumentiert. Er erzählt also entweder absichtlich die Unwahrheit oder hat sich mit den Fakten, die zu globalen Konflikten, Kriegen und den verübten Kriegsverbrechen führen, niemals wirklich auseinandergesetzt. Dorn hat deshalb eine gewaltige Wissenslücke oder er trägt Scheuklappen und ist zudem noch blind für diese.

So verkauft er uns Franklin D. Roosevelt als einen mit hohen Idealen gesegneten Menschen, was er definitiv nicht gewesen ist, wie zahlreiche offizielle Dokumente bestätigen. Zur Causa Roosevelt und seinem unrühmlichen Verhalten im Zweiten Weltkrieg gibt es zudem unzählige Bücher, welche Dorn aber ganz offensichtlich nicht gelesen hat und wohl auch niemals lesen wird.

US-Präsident Franklin Roosevelt, so Dorn in seiner Einleitung, wollte auf den liberalen Idealen seines Vorgängers Woodrow Wilson aufbauen, um eine Weltordnung (pax Americana, wenn Sie so wollen) zu schaffen, die auf Demokratie und globaler Zusammenarbeit beruht und durch internationale – von Niemandem gewählte – Organisationen gefördert wird.

Eine solche Organisation hat er mit dem Völkerbund, der von den Vereinten Nationen abgelöst wurde, auch installiert und zwar ohne die Zustimmung der Bevölkerungen der einzelnen Länder. Deutschland wird in diesem ach so gleichberechtigten Vereinten Nationen sogar noch immer als Feindstaat geführt, obwohl schon lange bekannt ist, dass Deutschland weder am 1. noch am 2. Weltkrieg die Alleinschuld trug, sondern dass man diese den Deutschen aufbürdete, um sie in das globale Finanzsystem einzubinden und sie nach Strich und Faden auszusaugen. Was seit Ende des 2. Weltkriegs geschieht, ist genau das, was Steinwerfer Joschka Fischer einmal verlauten ließ, nämlich, dass das Geld der Deutschen auch rigoros verschwendet werden könne, Hauptsache die Deutschen hätten es nicht.

Die Tatsache, dass man Millionen Deutsche nach dem 2. Weltkrieg absichtlich verrecken ließ und mit Hilfe des Morgenthau-Plans sogar vollständig ausrotten wollte, scheint die Menschenrechtler der UN nicht im geringsten zu interessieren. Auch Dorn verliert über diese Kriegsverbrechen selbstverständlich kein einziges Wort.

Außerdem blendet Dorn völlig aus, dass sämtliche internationalen Organisationen, die er in seiner Einleitung so hoch hält, von den USA nicht nur gegründet, sondern auch dominiert wurden und noch immer dominiert werden. Dass Dorn unwissend ist was die Geschichte angeht, will ich ihm nicht unterstellen, frage mich aber, weshalb er Michail Gorbatschow als einen fortschrittlichen und aufgeklärten Führer ins Feld führt.

Weiß Dorn nicht, dass Gorbatschow Perestroika und Glasnost nur dazu nutzte, um die kommunistische Langzeitstrategie durch die Idee des “friedlichen Hineinwachsens” in den Kommunismus zur Vollendung zu bringen. Hinzu kommt, dass man mit dem “Überläufer” Sacharow den Kommunismus mit Hilfe des Umwelt- und Klimaschutzgedankens etablieren wollte, was augenscheinlich gelungen ist und nun in Form eines Ökomarxismus an die Türe klopft.

Dorn sagt: “die UNO überwachte die Wahlen in Südafrika, um das hässliche und brutale Apartheidsystem endgültig zu beenden.” Ich frage: Wo ist die UNO heute, wo in Südafrika weiße Farmer enteignet und ermordet werden? Ist die UNO auf einem Auge blind? Und wo bleibt der Aufschrei der UNO, nachdem Politiker in Südafrika explizit zum Mord an Weißen aufrufen? Die Frankfurter Rundschau schreibt am 2. August 2023:

“Die Aussage war eindeutig. „Schießt, um zu töten!“, rief Julius Malema vor knapp 100.000 Menschen im Fußballstadion und formte dazu mit seinem Mund die entsprechenden Schussgeräusche. Und die Masse stimmte mit ein und sang gemeinsam mit dem Vorsitzenden der zweitgrößten Oppositionspartei „Economic Freedom Fighters“ (EFF) das Lied: „Kill the farmer, kill the Boer!“ (Tötet den weißen Bauern, tötet den Buren!).”

Und eine weitere Frage stellt sich mir instinktiv, wie kann es sein, dass eine Institution wie die UNO, die von den USA kontrolliert wird, sich in die Belange anderer Länder einmischt? Wie kann es sein, das ein Land wie die USA, die laut einer Studie aus 2014, erstellt von Martin Gilens, Princeton University, und Benjamin Page, Northwestern University, eine Plutokratie ist, sich anmaßt, der Welt Demokratie bringen zu wollen? Ein Land, in dem keine Demokratie herrscht, kann auch keine Demokratie verbreiten. Und selbst wenn die USA demokratisch wären, so hätten sie dennoch kein Recht, einem anderen Land ihre ganz persönlichen Werte aufzuzwingen. Leider haben die USA dies immer wieder getan und zwar mit Waffengewalt, was Dorn geflissentlich unterschlägt.

Die UNO leistete einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Friedens in Kroatien und Bosnien, sagt Dorn. Das ist Zynismus im höchsten Grade! Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien fand nicht des Friedens wegen statt und er diente auch nicht der Befreiung der Bevölkerung, so wie auch der 2. Weltkrieg niemals der Befreiung der deutschen Zivilisten diente. Wie bereits in den ersten beiden Weltkriegen profitierte auch im Jugoslawienkrieg nur eine ganz bestimmte Klasse.

Auch verschweigt uns Dorn, wenn er die anhaltende Gewalt in Mittelamerika, die “politischen Kriege” in Kambodscha und auf Haiti sowie die langwierigen Konflikte weltweit verurteilt, wer für einen Großteil dieser Konflikte und Kriege verantwortlich war und noch immer ist. Das, was Dorn uns vorschlägt, ist nichts anderes als eine globale Machtlosigkeit einer atomisierten Weltbevölkerung, sogenannten Weltbürgern, die in Wahrheit nur eine Masse von Humankapital darstellen, die weder Land noch Kultur besitzen und wie eine Verschiebemasse von einem Ort zum anderen transferiert werden können, um den Wohlstand einer winzigen Oberschicht weiter zu mehren. Es geht wohl eher um eine Art Neofeudalismus, die mit einer digitalen Leibeigenschaft korreliert sein wird.

Nachdem sich die Mächtigen, wie David Rothkopf in seinem Buch Superclass erläutert, keinem Land, sondern nur noch ihrer Klasse verpflichtet fühlen, sollen ihnen dies nun alle Menschen gleichtun. Deshalb wird das, was man Identitätspolitik und Intersektionalität nennt, nun weltweit in die Köpfe der Menschen geprügelt, notfalls mit Gewalt. Das Zauberwort heißt Spaltung, und zwar in möglichst viele kleine Gruppen, die sich alle feindlich gegenüberstehen.

Eine Spaltung in Opfer und Täter, denn Kapitalisten und Arbeiter sind kein Zugpferd mehr, sie reißen niemanden mehr vom Hocker, sie haben ausgedient. Das Endergebnis wird lauten: Marxismus für den Pöbel und Feudalismus für die selbsternannten Eliten, also alles wie gehabt. Was hier abläuft ist nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Denn von unzähligen unterschiedlichen Gruppen, die zudem noch entwurzelte Weltbürger sind, kann niemals wieder eine Gefahr für die herrschende Klasse ausgehen. Ich kaufe Dorn sein geheucheltes Interesse an einer friedlichen, gerechten und stabilen Weltordnung nicht ab, denn das ist auch das, was uns die Agenda 2030 der korrupten UNO verspricht.

Doch bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Lesen Sie Dorns Einleitung zum Buch “WELTORDNUNG FÜR EIN NEUES JAHRTAUSEND”, übersetzt ins Deutsche. Hier finden das englische Original.

WELTORDNUNG FÜR EIN NEUES JAHRTAUSEND: Politische, kulturelle und spirituelle Ansätze zur Schaffung von Frieden

Palgrave Macmillan, New York und London 1999

Der Anbruch eines neuen Jahrtausends – des dritten nach dem ersten allgemein anerkannten Kalender der Welt – fordert uns auf, unsere Welt und die Art und Weise, wie wir sie geordnet haben, “langfristig” zu betrachten. Nicht nur, weil tausend Jahre eine lange Zeitspanne der Menschheitsgeschichte abdecken, sondern auch, weil wir es uns selbst und künftigen Generationen schuldig sind, die gemischten und oft schmerzhaften Erfahrungen der vergangenen Weltordnung ehrlich Revue passieren zu lassen, eine Bestandsaufnahme aller Fortschritte zu machen und kühn über die Art der künftigen Weltordnung nachzudenken, die wir gerne geschaffen sähen.

Im Laufe der Menschheitsgeschichte war die Weltordnung selten, wenn überhaupt, auf Frieden und Gerechtigkeit aufgebaut.

In der Geschichte gibt es zahlreiche Beispiele für eine mit Waffengewalt durchgesetzte Ordnung, die von ausufernden Imperien geschaffen wurde, und nur wenige Beispiele für eine gewaltfreie Ordnung, die auf globaler Verständigung und friedlicher Zusammenarbeit beruht. Glücklicherweise gibt es Anzeichen für eine Art Evolution, die sich in der allmählichen Verbesserung der ethischen Standards der Großmächte in jeder Epoche zeigt. Die frühen ägyptischen Reiche basierten auf brutalen Eroberungen und elender Sklaverei, die durch die angebliche Göttlichkeit und Unfehlbarkeit der Pharaonen gerechtfertigt waren. Die Römer schufen in der Pax Romana eine auf Gewalt der römischen Legionen basierende kaiserliche Ordnung mit Besteuerung unter Androhung schwerer Strafen.

Die Pax Britannica basierte auf der Herrschaft des britischen Rechts, das die Rechte der britischen Untertanen im Vereinigten Königreich auf die Untertanen des Britischen Empire ausdehnte, sich aber weiterhin auf das Militär stützte, um eine offizielle Politik der Ausbeutung in den Kolonien durchzusetzen.

Vor dem Ersten Weltkrieg verließen sich das britische und andere europäische Imperien auf das “Gleichgewicht der Kräfte” untereinander, eine instabile und unbeständige Art der Weltordnung, in der sich die Nationen zu einem Netz von Militärbündnissen zusammenschlossen, um stärker zu werden und Angriffe abzuwehren. Dieses System hielt den Frieden jahrzehntelang aufrecht, machte aber den unvermeidlichen Flächenbrand noch schrecklicher.

Der Völkerbund, der nach dem Ersten Weltkrieg als erste internationale Organisation mit dem Auftrag gegründet wurde, den Frieden zu wahren, war der Versuch eines anderen Systems, das auf kollektiver Sicherheit – insbesondere internationaler Solidarität gegenüber einem Aggressor – sowie auf der Zusammenarbeit zwischen den Staaten in einem breiten Spektrum politischer, sozialer und wirtschaftlicher Fragen beruhte.

Die Staaten konnten sich jedoch nicht dazu aufraffen, nach dem höheren Idealismus des Völkerbunds zu handeln, und kehrten angesichts der kühnen Aggressionen Japans, Italiens und Deutschlands zum Konzept des Kräftegleichgewichts zurück.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs bemühte sich US-Präsident Franklin Roosevelt, auf den liberalen Idealen seines Vorgängers Woodrow Wilson aufzubauen, um eine Weltordnung, pax Americana, wenn Sie so wollen, zu schaffen, die auf Demokratie und globaler Zusammenarbeit beruht und durch internationale Organisationen gefördert wird.

Der Völkerbund wurde von einer gestärkten Weltorganisation, den Vereinten Nationen, abgelöst. Die Mitgliedschaft in der UNO wurde schließlich praktisch universell, ein Ziel, das der Völkerbund nie erreicht hatte. Das Konzept des Mächtegleichgewichts blieb jedoch auch in der schmerzhaften Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg das vorherrschende Konzept. Im Kalten Krieg fand dieses Konzept seinen Höhepunkt in der Idee der gegenseitig zugesicherten Zerstörung passenderweise MAD genannt, die das nukleare Äquivalent des Damoklesschwertes, das über der Menschheit hing, an einem dünnen Faden hielt. Leider hat das Konzept der rohen Macht in militärischen Kreisen immer noch großen Einfluss, insbesondere in den Vereinigten Staaten, wo die amerikanische militärische “Vormachtstellung” immer noch als oberstes und dauerhaftes Ziel angesehen wird.

Mit dem Ende des Kalten Krieges, das durch die fortschrittliche und aufgeklärte Führung des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow ermöglicht wurde, gab es viele positive Entwicklungen. Die Vereinten Nationen spielten eine zentrale Rolle bei diesem positiven Wandel und zeigten, welch beeindruckende Fortschritte in einem Jahrzehnt durch konzertierte internationale Bemühungen erzielt werden können.

Die UNO überprüfte den Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan; sie vermittelte bei den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak; sie überwachte den Übergang Namibias in die Unabhängigkeit, was den Höhepunkt von 70 Jahren internationalen Engagements darstellte (Namibia wurde 1920 erstmals unter das Mandatssystem des Völkerbundes gestellt); die UNO überwachte die Wahlen in Südafrika, um das hässliche und brutale Apartheidsystem endgültig zu beenden; Sie trug zu mehr Frieden und Demokratie in Mittelamerika bei, insbesondere durch die Unterstützung bei der Beendigung der blutigen und brutalen internen Kriege in Nicaragua, El Salvador und Guatemala; sie sorgte für Frieden im vom Krieg zerrissenen Kambodscha, indem sie während einer schwierigen Übergangsphase, die zu den ersten demokratischen Wahlen in diesem Land führte, die fast vollständige Kontrolle über mehrere Regierungsstellen übernehmen musste; die UNO überwachte Wahlen in Haiti und in Teilen des ehemaligen Jugoslawiens; sie bewachte Hilfsrouten in Somalia und erreichte die Freilassung vieler Geiseln im Nahen Osten.

Die UNO leistete einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Friedens in Kroatien und Bosnien und stellte die für die Umsetzung der Friedensabkommen erforderliche Erfahrung zur Verfügung. Darüber hinaus genehmigte die UNO die Abwehr der Aggression in Kuwait und überwachte die Zerstörung der irakischen Massenvernichtungswaffen.

Zweifellos haben das gegenwärtige internationale System und insbesondere die UNO viele Fehler und Unzulänglichkeiten – wie alle menschlichen Systeme und Organisationen. Zu ihrer Beschämung hat die UNO den Somalia-Konflikt nicht gelöst und den Völkermord in Ruanda nicht verhindert oder auch nur abgemildert, obwohl sie dazu in der Lage gewesen wäre.

Die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft insgesamt stehen heute vor großen Herausforderungen in der Welt, darunter der Extremismus in Afghanistan, die anhaltende Gewalt in Mittelamerika, die “politischen Kriege” in Kambodscha und Haiti sowie die langwierigen Konflikte im ehemaligen Jugoslawien, in der ehemaligen Sowjetunion, in Afrika und in anderen Teilen der Welt.

Umso bemerkenswerter ist es, dass die UNO erfolgreich ist, obwohl sie unterfinanziert ist, zu wenig Mittel hat und zu wenig Unterstützung erhält, oft durch Machtpolitik im Sicherheitsrat behindert wird und von den internationalen Finanzinstitutionen in einer Zeit, in der wirtschaftliche Fragen von großer Bedeutung sind, umgangen wird. Die fortwährende Entschlossenheit, die UNO trotz all dieser entmutigenden Herausforderungen zum Funktionieren zu bringen, ist ein klarer Beweis für die Kraft des menschlichen Geistes!

Der Anbruch eines neuen Jahrtausends bietet uns die besondere Gelegenheit, über weitere Fortschritte nachzudenken und große Visionen zu formulieren. Mit dem Ende des Kalten Krieges gibt es zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren, vielleicht sogar in der gesamten Menschheitsgeschichte, keine globalen Machtblöcke mehr, die sich gegenseitig bedrohen – obwohl zweifellos noch viele Bedrohungen bestehen. Wir haben jetzt die einmalige Gelegenheit, ein Fundament für den Frieden zu legen und eine gerechtere und stabilere Weltordnung in ihren vielen Dimensionen zu schaffen.

Wir sind aufgefordert, unsere vergangene und gegenwärtige Weltordnung zu betrachten, ihre Schwächen zu analysieren und uns eine zukünftige Ordnung vorzustellen, die wir uns wünschen würden. Dieses Buch versucht, genau das zu tun. Mit den Füßen fest auf dem Boden der historischen Realität, aber mit dem Blick in die Ferne auf die vor uns liegenden Ziele, haben die Autoren der Kapitel in diesem Buch versucht, dem Leser verschiedene, aber harmonische Visionen für unsere globale Zukunft zu vermitteln. Sie haben die Herausforderung angenommen, das “große Bild” zu zeichnen, das für ein neues Jahrtausend geeignet ist.

Hier die Kurzfassungen der Autoren in diesem Werk.

Professor Anatol Rapoport liefert uns eine klare konzeptionelle Grundlage für die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Weltordnung, in der “die Regeln” entweder mit Gewalt durchgesetzt, durch Handel entwickelt oder durch Integration gefördert werden.

Die allmähliche Entwicklung des “Völkerrechts” im Laufe der Zeit, das hauptsächlich auf den beiden letztgenannten Faktoren beruht, aber bis zu einem gewissen Grad auch auf Waffengewalt zurückgreift, wird von Professor Jennie Hatfield-Lyon meisterhaft untersucht.

Die Tatsache, dass sich die meisten Staaten an das Völkerrecht halten, wirft die Frage auf: Warum verhalten sie sich so? In meinem Beitrag über die Einhaltung von Verträgen werden einige Gründe genannt, wobei die gegenseitige Abhängigkeit als Hauptfaktor genannt wird. Die Länder sind in vielerlei Hinsicht voneinander abhängig, nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht, auch wenn sie ganz unterschiedliche Wirtschaftssysteme haben.

Professor Myron Gordon gibt einen umfassenden Überblick und eine Kritik der wichtigsten wirtschaftlichen Ansätze, die von den Ländern verfolgt werden.

Professor John McMurtry warnt vor den Gefahren der Verabschiedung globaler Freihandels- und Investitionsabkommen, ohne gleichzeitig Regelungen zu schaffen, die zum Schutz der Umwelt, zur Förderung der kulturellen Vielfalt und zur Verbesserung der weltweiten Arbeitsnormen beitragen.

Das Militär hat traditionell eine wichtige Rolle in der Weltordnung gespielt. Während des größten Teils der Menschheitsgeschichte galt das Prinzip “Macht schafft Recht”, und die Nation mit den stärksten Streitkräften konnte das letzte Wort haben. Doch ein solcher Ansatz, der sich auf Waffen und Drohungen stützt, ist mit Gefahren verbunden.

Dr. Alan Phillips zeigt uns, wie nahe wir im Zeitalter der Atomwaffen einer globalen Katastrophe gekommen sind, und zwar nicht mit Absicht, sondern durch Zufall.

Generalmajor Leonard Johnson bietet uns die erfrischend optimistische Logik, dass unsere Zukunft nicht dem Muster der Vergangenheit folgen muss: Der internationale Krieg ist auf dem Rückzug und könnte im nächsten Jahrhundert sogar obsolet werden. Aber die Last der Rüstung, das ist uns allen klar, lastet immer noch schwer auf unseren Schultern, vor allem in den Entwicklungsländern, die sich das am wenigsten leisten können.

Oberst Brian MacDonald, der erkannt hat, dass ein gewisses Maß an militärischer Gewalt gerechtfertigt ist, stellt zwei neue Indikatoren vor, die die Militarisierung messen und uns vor dem Missbrauch militärischer Mittel zur internen Unterdrückung warnen können, insbesondere den “Prätorianer-Index”, einen Begriff und ein Konzept, das er geprägt hat.

Diese globalen Probleme – ob militärischer, wirtschaftlicher oder anderer Natur – erfordern globale Lösungen.

Die Beiträge des dritten Abschnitts sind sich einig in der Überzeugung, dass die Vereinten Nationen trotz all ihrer Fehler und Beschränkungen nach wie vor der erste und wichtigste Weg zur Verbesserung der allgemeinen Lage in dieser Welt sind.
Christopher Spencer gibt uns einen umfassenden Überblick über die zahlreichen Probleme und schlägt vor, wie die UNO einbezogen werden könnte und sollte.

Dr. Rosalie Bertell lässt sich von den jüngsten von der UNO geförderten Abkommen inspirieren, die wichtige Bausteine für eine bessere Weltordnung für Mensch und Umwelt sein können.

Der vielleicht größte Schritt zur Eindämmung der schlimmsten menschlichen Verbrechen, des Völkermords und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ist die Schaffung eines Internationalen Strafgerichtshofs, den Fergus Watt, der die Verhandlungen über das IStGH-Statut genau verfolgt hat und bei der Unterzeichnungszeremonie in Rom anwesend war, kurz und bündig beschreibt.

Zum Schluss dieses Abschnitts versuche ich mit meiner “Kristallkugel”, die auf “optimistisch” eingestellt ist, vorherzusagen, wie sich die UNO in den nächsten 5, 25 und 50 Jahren entwickeln wird. Damit wir aber nicht denken, dass es bei der Weltordnung nur um Nationen und internationale Institutionen geht, soll uns der zweite Teil des Buches eines Besseren belehren. Die Beiträge unserer verschiedenen Kulturen, Religionen und Nichtregierungsorganisationen, von denen sich viele der Förderung des Friedens und der Entwicklung einer harmonischen Weltordnung verschrieben haben, sind äußerst wichtig.

Prof. Cynthia Chataway erzählt uns, wie die US-Regierung in der Diplomatie, die traditionell den Regierungsdiplomaten vorbehalten war, zunehmend auf die Unterstützung von NGO zurückgreift.

Ein Verständnis für geschlechtsspezifische und kulturelle Fragen kann uns helfen, unsere Welt ausgewogener zu betrachten und produktiver an der Verbesserung des Zustands für alle seine Bewohner zu arbeiten, wie die Aktivistin Shirley Farlinger zeigt.

Professor Guy Bourgeault fordert uns auf, nicht nur unsere Kinder, sondern auch uns selbst zu erziehen, eine höhere Ethik anzustreben – eine, in der wir erkennen, dass der Globus unsere Nachbarschaft ist – und als würdige Weltbürger zu handeln.

Die großen Weltreligionen haben in ihrem Kern die Vorstellung von der geistigen Einheit der Menschheit unter Gott oder unter einer großen kosmischen Ordnung. Erzbischof Ted Scott gibt einen christlichen Kommentar dazu ab, wie der Wandel von einer geistigen Vorstellung zu einer lebendigen Realität im Handeln von Menschen, Unternehmen und Nationen vollzogen werden kann.

Der jüdische Glaube, der eine beträchtliche Menge schmerzlicher Geschichte mit heiligen Schriften verbindet, ruft ebenfalls zum Frieden im Einzelnen wie auch in der Welt auf, wie uns Rabbi Marty Lockshin beschreibt.

Dr. Yoichi Kawada aus Japan klärt uns über die Zusammenhänge zwischen innerem und äußerem Frieden auf: Aus unseren gereinigten Gefühlen heraus können wir Frieden in unseren Häusern, unseren Gemeinschaften, unseren Nationen und unserer Welt schaffen.

Diese Botschaft wird von Daniel Vokey verstärkt, der auch für die Praxis der Meditation plädiert.

Die Perspektive der Ersten Nationen, die von Gawithra vom Younger Bear Clan der Cayuga Nation vorgestellt wird, erinnert uns daran, dass die Welt viel mehr ist als nur menschlich: Unsere Umwelt ist ein Teil unserer Existenz und kann uns tatsächlich helfen, Frieden zu finden, solange wir nicht versuchen, sie zu beherrschen oder zu besitzen.

Eine wohlwollende Betrachtung unserer natürlichen Umwelt ist nur eine von vielen Überlegungen, die Dr. Hanna Newcombe als wichtig für die Entwicklung eines gemeinsamen globalen Verständnisses, “einer Weltreligion”, ansieht; andere sind neue Wahrheiten, sowohl aus den Wissenschaften als auch aus den Religionen, die erkannt und gewürdigt werden müssen.

In ähnlicher Weise leugnet die Bahá’í-Religion, die von den Praktikern Cheshmak Farhoumand und Dr. Charles Lerche untersucht wurde, nicht die Gültigkeit anderer wissenschaftlicher, institutioneller oder religiöser Ansätze, sondern versucht, andere Ansätze und Glaubensrichtungen zu integrieren.

Es bietet eine sehr genaue Vorstellung von der künftigen Weltordnung, die auf einer wohlwollenden Weltregierung beruht.

Ob eine solche im kommenden Jahrhundert oder gar Jahrtausend errichtet werden kann, ist vielleicht nicht sicher, aber unsere fortgesetzte Unterstützung des gegenwärtigen Instruments der Weltregierung und der Harmonie, der Vereinten Nationen, ist wesentlich, schreibt Sri Chinmoy. Seine Vision ist eine sich ausbreitende Weltharmonie, die auf spirituellen Prinzipien beruht, vielen Ansätzen gegenüber wohlwollend ist und in harmonischer Zusammenarbeit durch die Vereinten Nationen und durch Einzelpersonen überall verankert ist.

So schlägt der zweite Teil des Buches eine Brücke zwischen den Institutionen des Regierens und der leitenden Vision und zeigt, wie die uralte Vision von “Frieden auf Erden und Wohlwollen gegenüber allen” unsere Institutionen weiterhin beflügeln kann und sollte, während wir versuchen, eine gerechte und friedliche Weltordnung aufzubauen.

Info: Das Buch ist das Ergebnis einer Konferenz mit dem Titel „The Evolution of World Order: Building a Foundation for Peace in the Third Millennium“, die vom 6. bis 8. Juni 1997 in Toronto stattfand. Aus den 50 Beiträgen, die auf der Konferenz vorgestellt wurden, wurden etwa 20 ausgewählt und andere hinzugefügt, so entstand dieses Buch, das in seiner Abdeckung weitreichend, in seinen Visionen kohärent und in seinen Ansätzen komplementär sein soll. Auf diese Weise versucht es, seinem Anspruch gerecht zu werden, ein “Buch für ein neues Jahrtausend” zu sein.

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