Nektar mit Aussicht auf Kursverdopplung?

Die 1990 in San Francisco gegründete Nektar Therapeutics (Nektar) wurde durch ihre PEGylierungstechnologie und das erste inhalierbare Insulin Exubera bekannt.

Heute setzt Nektar vor allem auf sogenannte Biologicals, also biotechnologisch hergestellten Medikamente, die körpereigenen Substanzen sehr ähnlich sind und daher Stoffwechselvorgänge gezielt beeinflussen können.

Kurssturz im Juni

Im Juni erlitt die Nektar-Aktie einen dramatischen Kurseinbruch, ihr Wert fiel dabei in kürzester Zeit von 90 auf nur noch 54 US-Dollar. Grund für den Ausverkauf waren vorläufige klinische Daten des immunstimulierenden Wirkstoffes NKTR-214, den Nektar gemeinsam mit Bristol-Myers Squibb gegen verschiedene Krebserkrankungen entwickelt.

Obwohl zahlreiche Analysten von einer Fehlinterpretation der Daten sprechen hat sich der Wert bisher nicht wieder erholt. Pharmagigant Takeda scheinen die vorläufigen Daten aber nicht zu tangieren, die Japaner werden demnächst die Wirkung von NKTR-214 in Kombination mit einem ihrer eignen Wirkstoffe testen.

Opioid ohne Abhängigkeit

Interessant ist auch das von Nektar in Eigenregie entwickelte Opioid NKTR-181. Wegen seiner besonderen Molekülstruktur löst es weder Euphorie noch Abhängigkeit aus und besitzt außerdem den Fast Track Status für eine beschleunigte Zulassung in den USA.

Forschungslabor bei Nektar Therapeutics.

Forschungslabor bei Nektar Therapeutics. Quelle & Rechte: Nektar Therapeutics

Das Markpotenzial von NKTR-181 dürfte angesichts des wachsenden Konsums an hochwirksamen Schmerzmitteln und der damit einhergehenden Suchtproblematik nicht unerheblich sein: Laut einer Studie im Fachblatt The Journal of Pain wurden 2014 etwa 19 Prozent aller Amerikaner von chronischen Schmerzen geplagt und fast zwei Millionen Menschen waren zum Zeitpunkt der Erhebung opioidabhängig.

Noch immer spekulativ

Auch wenn das Portfolio vielversprechend ist, Nektar macht bisher keine Gewinne und zählt deshalb zu den spekulativen Investments. Sämtliche Umsätze stammen ausschließlich aus Kollaborationen und Gemeinschaftsentwicklungen: Der Umsatzzuwachs von 24,7 Millionen auf 38 Millionen US-Dollar im ersten Quartal ist beispielsweise auf die Überweisung der Firma Shire für die EU-Zulassung des Medikamentes Adynovi zurückzuführen.

Noch immer sportlich bewertet

Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als neun Milliarden US-Dollar ist Nektar deshalb – trotz der jüngsten Verluste – immer noch sportlich bewertet. Die Forschungs- und Entwicklungskosten im ersten Quartal, die von 79,2 auf 124,8 Millionen US-Dollar zulegten, sprechen aber ebenso für Potenzial wie der Zukauf von 5.000 Aktien durch das Vorstandsmitglied Roy Whitfield, sofort nach dem Kurseinbruch.

Damit besitzt der Insider nun die stattliche Zahl von 177.000 Nektar-Aktien. Und sollte sich das Jahreskursziel für die Aktie, das bei etwa 96 US-Dollar liegt, tatsächlich bewahrheiten, könnte sich sein Einsatz bis Jahresfrist fast verdoppeln.

Volatiler als der Gesamtmarkt

Mit einem Beta-Wert von 2,7 ist die Aktie von Nektar zudem sehr viel volatiler als der Gesamtmarkt, so dass sich das Papier aktuell auch für spekulative Anleger eignet, die von starken Kursschwankungen profitieren wollen. Sicherheitsbewusste Anleger sollten aber Vorsicht walten lassen und auf jeden Fall eine Bodenbildung der Aktie abwarten.

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