Juno: Größtes Biotech-IPO 2014

In Seattle, an der amerikanischen Westküste, beschäftigt sich das Biotechnologie-Unternehmen Juno Therapeutics (Juno) Webseite des Unternehmens mit der Entwicklung und Vermarktung der neuen CAR T-Zelltherapien.

Logo der Firma Juno Therapeutics

Logo der Firma Juno Therapeutics

Seit Gründung im August 2013, flossen insgesamt 314 Millionen US-Dollar an Risikokapital in die noch junge Firma. Nur 16 Monate nach der Gründung wagte Juno den Sprung an den Aktienmarkt und wurde zu einem der größten Börsengänge in der Geschichte der Biotechnologie.

Hohe Ansprechraten trotz Therapieresistenz

Mit JCAR014, JCAR015 und JCAR017 zielen drei von Junos CAR T-Zelltherapien auf das Oberflächenmolekül CD19, das u. a. auf B-Zell-assoziierten Tumoren zu finden ist. Auf den Jahrestreffen der „American Society of Hematology“ und der „American Association for Cancer Research“ präsentierte Juno Daten von JCAR015, die aufhorchen lassen.

Nach der Behandlung mit JCAR015 waren 88 % der an einer therapieresistenten akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) erkrankten Patienten krebsfrei und konnten sich einer Transplantation mit Stammzellen unterziehen. Dies ist nur eine von zahlreichen Studien, die Juno momentan bei verschiedenen Blutkrebsformen durchführt.

CAR T-Zellen und ihre Interaktion vom Krebszellen und gesunden Zellen

Nur beim Erkennen von entarteten Zellen (Krebszellen) erfolgt die Aktivierung der CAR T-Zellen. Gesunde Zellen werden nicht zerstört. Quelle: Juno Therpeutics

Der Herausforderung solider Tumoren – nämlich ihre immundämpfende Mikroumgebung – wird mit Interleukin 12 (IL-12) begegnet. Das Cytokin soll die Menge und Aktivierung von T-Zellen im Tumorgewebe erhöhen und so deren Wirksamkeit steigern.

Juno setzt auf Antikörper gegen den Cytokinsturm

Um eine überproportionale Ausschüttung von Interleukin-6 (IL-6) im Rahmen einer sehr starken Immunantwort in den Griff zu bekommen, werden spezifische Antikörpern gegen IL-6 eingesetzt. Diese sollen IL-6 abfangen, noch bevor dieses das Immunsystem in Aufruhr versetzen kann. Ob das wirklich ausreicht, muss sich freilich erst noch zeigen.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Zulassungsantrag für JCAR015 – 2017 geplant – kam jüngst von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration). Sie erteilte der maßgeschneiderten CAR T-Therapie den „Orphan Drug Status“ und den „Breakthrough Status“, beide sind mit zahlreichen Zulassungs- und Vermarktungserleichterungen verbunden.

Juno erhält Vertrauensvorschuss von Investoren

Vertrauensvorschuss zollten dem Unternehmen schon einmal die Investoren. Beim Börsengang sammelte Juno 264,6 Millionen US-Dollar ein und avancierte damit zum erfolgreichsten Biotech-IPO in 2014. Hinsichtlich Wachstum scheint Juno die Anleger nicht zu enttäuschen, die Mitarbeiterzahl stieg innerhalb eines Jahres von 96 auf mehr als 350.

Zur Stärkung des Geschäftsmodels wurden 2015 die Firmen AbVitro, X-Body, Inc. sowie die Stage Cell Therapeutics GmbH übernommen. Soviel Arbeitseifer ist auch dem MIT Technology Review nicht entgangen, der Juno bei der Wahl seiner 50 „smartest companies“ auf Rang acht platzierte.

Und dass ein derart kometenhafter Aufstieg, auch die großen der Branche auf den Plan ruft, ist nicht weiter verwunderlich. Die Firma Celgene hat Juno in einer auf 10 Jahre angelegten Kooperation die stattliche Summe von einer Milliarde US-Dollar versprochen. Die Chancen, dass Celgene davon auch profitieren wird, stehen nicht schlecht, denn Juno will 2016 ingesamt 10 Studien bei sechs verschiedenen Krebserkrankungen am Start haben.

Juno hat auch Risiken

Trotz aller Euphorie, Kleinanleger sollten sich nicht unbedacht ins Abenteuer stürzen. Wie alle neuen Therapien ist auch CAR T nicht ohne Risiken, doch leider fallen diese bei einer Hype allzu oft unter den Tisch. So ist Juno nicht das einzige auf CAR T spezialisierte Unternehmen.

Auch dem von der Firma Kite Pharma (Kite) entwickelten KTE-C19 gegen das aggressive non-Hodgkin Lymphom erteilten FDA und Europäische Zulassungsbehörde den „Orphan Drug Status.“ Und Bellicum Pharmaceuticals aus Houston in Texas hat sich mit seinen GoCAR-Ts ein interessantes Konzept zur Minimierung der Nebenwirkungen einfallen lassen.

Ein weiteres Manko von Juno: als reines Forschungsunternehmen wir die Firma wohl noch eine geraume Zeit auf fremdes Kapital angewiesen sein. Hinzu kommt, ein breiter Einsatz der neuen Therapie setzt die Kontrolle des lebensbedrohlichen Cytokinsturms voraus. Sollte dies jedoch gelingen und sich Juno weiterhin so rasant entwickeln, ist eine Übernahme durch ein Pharmaunternehmen nicht ausgeschlossen.

Hier geht es zu unserem Artikel zur CAR T Technologie!

Firma Börsengang Börsenwert (US-Dollar)
Kite Pharma Juni 2014 134,1 Millionen
Bellicum Dezember 2014 160,0 Millionen
Juno Dezember 2014 264,6 Millionen
Cellectis März 2015 228,0 Millionen


Juno Therapeutics
Firmensitz/CEO Seattle, Washington, USA / Hans E. Bishop
Marktkapitalisierung 4,01 Mrd. US-Dollar
Hauptindex Nasdaq
Aktienkürzel/ISIN: JUNO
Kurs 39,60 USD (Stand: 03. Mai 2016)
52-Wochenhoch / 
52-Wochentief 69,28 USD
 / 22,37 USD
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) k. A. (bisher kein Gewinn)
Website https://www.junotherapeutics.com
Chart und Finanzdaten http://finance.yahoo.com/q?s=JUNO
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