Dass Milch nicht gleich Milch ist, entdeckte der Gründer der The A2 Milk Company schon 1993. Damals stieß er auf den kleinen Unterschied zwischen A1 und A2 Beta-Casein und nutzt diesen heute erfolgreich zur Vermarktung reiner A2 Milch.
Eine Aminosäure macht den Unterschied
Obwohl dieser Unterschied zwischen den beiden häufigsten Beta-Casein-Varianten nur eine einzige, durch eine Punktmutation entstandene, Aminosäure ist, hat er folgenschwere Auswirkungen auf die Verdauung im Darm. Denn nur das A1 Beta-Casein, das an Position 67 die Aminosäure Histidin besitzt, wird exakt an dieser Stelle gespalten und setzt das aus sieben Aminosäuren aufgebaute Beta-Casomorphin-7, kurz BCM-7, frei. Das Besondere an BCM-7, es gilt als endogenes Opiat, kann folglich an Opiatrezeptoren binden und wird mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Aus verschiedenen Studien, bei denen McLachlan eine bessere Verträglichkeit von A2 Milch beobachtet hat, ging die A2 Milch-Hypothese hervor, die der Neuseeländer zu seiner Geschäftsidee machte. Überzeugt hat er mit seiner Idee auch den millionenschweren Farmer Howard Paterson, mit dem er im Jahr 2000 die The A2 Milk Company gründete und seither nicht nur reine A2 Milch verkauft, sondern auch kräftig die Werbetrommel rührt. Schon bald sollen reine A Milch-Produkte, die nur A2 Beta-Casein enthalten, in den Supermärkten der Welt stehen und normaler Milch, die meist ein Gemische aus beiden Beta-Caseinen ist, ordentlich Konkurrenz machen.
Von Australien in die Welt
In Australien ist McLachlands Vision bereits Realität, A2 Milch findet sich dort in fast jedem Supermarkt und besitzt bereits 10 Prozent des gesamten Milchmarktes. Am Erfolg scheint auch die Tatsache nichts zu ändern, dass A2 Milch zu einem etwa doppelt so hohen Preis verkauft wird als herkömmliche Milch. In Australien ist A2 Milch zudem das am schnellsten wachsende Produkt im Trinkmilchsektor. Doch das reicht McLachlan noch nicht, nach Australien und Neuseeland ist er gerade dabei, die Märkte in China, Großbritannien und den USA zu erobern. In den Vereinigten Staaten verkaufen Sprouts, Whole Foods, Kroger und Albertson bereits reine A2 Milch. In 2018 soll der Verkauf auf alle US-Staaten ausgedehnt werden und auch eine Expansion nach Europa ist geplant. Von dieser Strategie sollen Umsätze und Aktienkurs weiter profitieren.
Health Claim soll Umsatz weiter steigern
Ob A1 Milch, im Gegensatz zu reiner A2 Milch, tatsächlich entzündliche Prozesse im Darm anstößt, untersucht gerade eine Studie an der Universität von Auckland, die von der Regierung Neuseelands sowie der The A2 Milk Company finanziell unterstützt wird. Ermöglicht die Studie McLachlan den erhofften Health Claim, dürfte die Nachfrage nach seiner A2 Milch und damit auch sein Börsenwert weiter steigen. Seit etwa einem Jahr erlebt die Aktie, die auch an deutschen Börsen gehandelt wird, einen Höhenflug. Seit Anfang des Jahres hat sich das Papier verdoppelt. Zuletzt gab es einen Kursanstieg, nachdem Geschäftsführer Geoffrey Babidge den Jahresumsatz um rund 13 Millionen Euro auf etwa 350 Millionen Euro angehoben hat. Vor allem das Geschäft mit der Säuglingsnahrung erlebt gerade einen Boom: Im ersten Halbjahr 2017 belief sich der Gewinn auf 25 Millionen Euro und lag damit höher als im gesamten vergangenen Geschäftsjahr. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt mit etwa 33 verhältnismäßig hoch, so dass sich die Aktie eher für Langzeitinvestoren mit Wachstumsphantasie eignet. Gelingt die geplante Expansionsstrategie, könnte dies Umsatz und Aktienkurs des Unternehmens in den nächsten drei bis fünf Jahren weiter ankurbeln. Kurzfristig dürfte auch der Ausgang der neuseeländischen Studie für die weitere Entwicklung des Aktienkurses ein Rolle spielen.