Was ist der Deutsche Geist?

Seit William Toel – scheinbar wie aus den Nichts – in Deutschland aufgetaucht ist, hat er mich in seinen Bann gezogen. Nicht deswegen, weil ich ihm seine Geschichte abgekauft hätte oder er mir auch nur ansatzweise authentisch vorkam, nein, er hat mein Interesse geweckt, weil Teile seiner Geschichte meiner Ratio, meinem klaren Denken von Grund auf widersprechen.

Toel gibt mir in vielerlei Hinsicht Rätsel auf und als Naturwissenschaftlerin ziehen mich ungelöste Rätsel magisch an. Es ist fast wie eine Sucht, man kann nicht aufhören nach einer Erklärung zu suchen, bis man glaubt, sie gefunden zu haben.

Das heißt keineswegs, dass diese vermeintliche Erklärung auch der Wahrheit entsprechen muss – was ist schon Wahrheit? – sie ist lediglich das, was der Wahrheit vielleicht am nächsten kommt.

So habe ich viele Stunden im Netz verbracht, um einen Hinweis zu finden, wer Toel ist, woher er kommt und was er wirklich von den Deutschen will. Ich habe danach gesucht, woher seine Forderungen an uns kommen könnten, endlich wieder “deutsch” zu sein und den angelsächsischen Geist, den man uns nach dem 2. Weltkrieg eingepflanzt hätte, endlich abzulegen. Ich habe versucht, zu ergründen, was das Deutschtum sein könnte, von dem er immer wieder spricht.

Toels Lebenslauf und zwei Bücher, die er geschrieben hat, sind das einzige, was über ihn im Netz zu finden ist. Sein Lebenslauf – und zumindest eines seiner Bücher – weisen ihn aber eher als einen knallharten Internationalisten, ja einen Verfechter einer wie auch immer gearteten globalen Ordnung aus, und weniger als den spirituellen Heilsbringer, für den er sich bei seinen zahlreichen Vorträgen ausgibt. Wenn sie sich für Toels Lebenslauf interessieren, lesen sich meinen Artikel “William Toel: Heiliger oder Internationalist?”.

Wer sich wie ich ausschließlich mit Toels Lebenslauf beschäftigt hat, findet keinen Zugang zu den Dingen, die er in seinen Vorträgen kommuniziert. Auch was er genau mit dem immer wieder zitierten “deutschen Geist” meint, gibt dem unbedarften Zuhörer Rätsel auf. Dass er vage bleibt und seine Person mit nicht von Mensch gemachten Ereignissen in Verbindung bringt, hat ihm viel Zuspruch bei den Esoterikern und Spirituellen eingebracht. Toel wird mit Engeln, der Reinkarnation Goethes oder mit anderen übernatürlichen Wesen in Verbindung gebracht.

Toel sagt: Deutsche müssten wieder Deutsche werden, sie müssten den “deutschen Geist” wiederfinden und die ihnen zugedachte Rolle in der Welt annehmen. Was er nicht verrät, ist, wie er den “deutschen Geist” definiert, wer diesem Geist seine Rolle in der Welt zugedacht hat und welche Ziele diejenigen damit verfolgen.

Toel fordert seine Zuhörer auch immer wieder dazu auf, ihn zu testen, ihm Fragen zu stellen, doch wer die richtigen Fragen zu stellen vermag, wird ignoriert. Also habe ich mich aufgemacht, anderweitig die Antworten auf einige der brennenden Fragen zu finden. Ich habe mich auf die Suche nach alter Literatur gemacht.

Und tatsächlich kam mir, wie so oft auch in der Wissenschaft, der Zufall zu Hilfe. Ich stolperte über ein Buch, dass viele Fragen, die ich mir in Zusammenhang mit Toel gestellt hatte, beantworten konnte. Selbstverständlich bin ich nicht sicher, ob Toel dieses Buch kennt, ob er den Autor kennt und ob er dieselben Ziele wie dieser verfolgt, die Ähnlichkeiten sind allerdings frappierend. Eines Vorab, mit einem göttlichen Wesen oder gar Engeln haben sie nicht das geringste zu tun.

Das Buch wurde 1915 im Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Berlin veröffentlicht und trägt den Titel “Der Geist der Militarismus”. Der Autor des Buches ist Nahum Goldmann, ein führender Zionist, der von 1895 bis 1982 lebte. Goldmann war Gründer des Jüdischen Weltkongresses und von 1951 bis 1978 dessen Präsident, außerdem war er von 1956 bis 1968 Präsident der Weltzionistenorganisation.

Screenshot des Buches "Der Geist des Militarismus" von Nahum Goldmann.

Screenshot des Buches „Der Geist des Militarismus“ von Nahum Goldmann.

Im Geleitwort finden wir folgenden Text: “Diese Schrift gewinnt an Bedeutung durch die Person ihres Verfassers: Nahum Goldmann ist von Geburt russischer Jude; er ist geboren 1894 in Wischnewo als Sohn eines Schriftstellers. In früher Jugend nach Deutschland gekommen, ist er in seinem Denken und Empfinden ein so guter Deutscher geworden, daß er diese schöne Schrift für Deutschland schreiben konnte.”

Um es gleich vorwegzunehmen, Goldmann war ein Verfechter des deutschen Geistes und genau wie Toel war er der Meinung, dass dieser Geist in die Welt hinaus gehen sollte, um sie sich untertan zu machen – auch wenn Toel es nicht so direkt ausspricht wie Goldmann.

Goldmann schrieb dieses Buch zu Beginn des ersten Weltkrieges und war felsenfest davon überzeugt, dass der “deutsche Geist”, den er den “militaristischen Geist” nennt, siegen würde. Er hatte Unrecht, Deutschland verlor den 1. Weltkrieg. Doch hat Toel mit seiner Botschaft an die Deutschen Erfolg, könnte sich Goldmanns Wunschtraum so viele Jahre später vielleicht doch noch erfüllen.

Wörtlich schreibt Goldmann: “Die Parole, die in diesem Kriege von den Gegnern Deutsch­lands – und sie sind es ja gewesen, die ihn verursacht haben – ausgegeben worden ist, heißt: Kampf gegen den Militaris­mus. Die westeuropäische Zivilisation kämpft gegen den preußi­schen Militarismus, gegen den Potsdamer Geist – dieser Satz bildet die Leitidee aller Betrachtungen und Äußerungen über den Krieg, die man in der französischen und englischen Presse liest und von den namhaftesten Männern Frankreichs und Englands ver­kündet hört.”

Goldmann sagt also wörtlich, der 1. Weltkrieg sei von England und Frankreich ausgegangen, womit er das heute geltende Narrativ vom Kriegsverursacher Deutschland widerlegt. Doch was meint Goldmann mit dem “deutschen Geist”, den er den “militaristischen Geist” nennt, und wie unterscheidet sich dieser vom gegnerischen, dem angelsächsischen Geist?

Goldmann erklärt diese Unterschiede bis ins kleinste Detail, er muss den deutschen Geist also sehr genau verstanden haben. Der militaristische, also der deutsche Geist hat dabei nichts mit einer Kriegs- oder Kampfeslust zu tun, er hat etwas mit Pflichtbewusstsein und Unterwerfung zu tun. Was Goldmann mit Pflichtbewusstsein und Unterwerfung meint, erklärt er uns folgendermaßen: “Sich unterordnen, seine Person ganz vergessen und sich den Geboten anderer unterwerfen, das tut nur derjenige, der darin seine Pflicht sieht, der – was dasselbe bedeutet – einer solchen Hingebung an eine Sache fähig ist, daß er darüber seine Person vergißt.”

Die vornehmste Voraussetzung des “militaristischen Geistes”, sagt Goldman, ist die Sachlichkeit, sein oberstes Gebot die Subordination (Unterwerfung), seine höchste Norm die Pflicht, seine größte Idee die Organisation. Welcher Gedanke aber kommt in dieser höchsten Leistung des militärischen Geistes zur Verwirklichung, wenn nicht die Idee des Organismus, fragt Goldmann. Seine Antwort lautet: “Die Idee des Organismus geht davon aus, dass ein organisches Kollektivum etwas höheres und Wertvolleres darstellt als die willkürliche, gesetzlose Zusammen­fassung aller Einzelindividuen.”

Das klingt nicht nur verdächtig nach Kommunismus, das ist Kommunismus. Dass Goldmann ein Kommunist gewesen sein muss, das zeigt auch seine Verehrung für Karl Marx, die er in seinem Buch ganz offen zelebriert wie auch seine Hochachtung vor den großen deutschen Dichtern und Denkern, die ebenfalls überwiegend kollektivistisch dachten. In seiner Biografie heißt es, Goldmann wäre kurz nach dem Bierhallen-Putsch von den Nazis fälschlicherweise als kommunistischer Geheimagent denunziert worden. Hört man Goldmann ganz genau zu, dann muss er Kommunist gewesen sein, denn der militaristische deutsche Geist, so wie er ihn definiert, bringt Kommunismus hervor.

Toel spricht nicht von Kommunismus, er vermeidet dieses Wort geschickt, um seine Zuhörer nicht zu verschrecken. Anstelle von Kollektivismus spricht er von “Wir-Menschen” und dessen Gegenteil bezeichnet er als “Ich-Menschen.” Kriege, so Toel, würden nur deshalb entstehen, weil “Wir-Menschen” etwas anderes wollten als “Ich-Menschen.” Und weil er den “deutschen Geist”, d.h., den kollektiven Geist der “Wir-Menschen” zelebriert, zelebriert er indirekt den Kommunismus.

Doch lesen wir weiter in Goldmanns aufschlussreichem Buch. Nur der deutsche Geist, so Goldmann, der auch der Geist der Ordnung ist, kann ein neues System aus dem Chaos schaffen. Wie das geht, erklärt der Autor so: “Will man eine Anzahl von Dingen ordnen, so muß man sie zunächst uniformieren, einander gleichstellen als gleiche Objekte der ordnenden Tätigkeit; keines darf dieser Tätigkeit entzogen werden. Sodann aber muß man unter den Dingen ein Subordinationsverhältnis herstellen; man muß sie pyramidal aufbauen, nach Klassen und Rängen.”

Es soll also erst alles uniformiert, also gleichgemacht werden, um später eine neue hierarchische Ordnung zu strukturieren, der die Gleichen dann nach bestimmten Kriterien zugeordnet werden. Ist das nicht das alte verlotterte Lied des Kommunismus, in dem die Gleichheit zwar zelebriert, aber leider niemals verwirklicht wird?

Meint Toel etwa das mit seiner Forderung, die Deutschen müssten sich nach dem Sturz des Systems in die Welt hinausbegeben und den Menschen das geben, was sie zu geben hätten und bisher verweigern würden. Sollen die Deutschen den militaristischen Geist, den Geist von Pflichterfüllung und bedingungslosem Gehorsam in die Welt hinaus tragen? Sollen sie etwa alle Menschen in eine kollektivistische Herde verwandeln, die pflichtbewusst dem einen großen Herrscher folgt – für immer und ewig, ohne jeden Widerspruch?

Dass Toel auf Goldmanns Linie ist, zeigt auch der folgende Absatz: “Und fragen wir uns, dank welcher Eigenschaften der deutsche Kaufmann, der deutsche Industrielle seinen unvergleichlichen Siegeslauf durch die Welt anzutreten vermochte, so werden wir bald erkennen: es sind die Eigenschaften, die der organisch-kollektivistische Geist des Militarismus in jedem Deutschen großgezogen hat, denen das deutsche Volk seine gewaltigen Erfolge in den letzten 50 Jahren verdankt, also vor allem die Tugenden strengster Pflichterfüllung, peinlichster Ordnungsliebe, die Fähigkeiten der Uniformierung und Subordination.

Seine Pflicht erfüllen, Ordnung halten und – vor allem – sich als Teil des großen Gesamtorganismus empfinden und betragen, in diesen Imperativen ist das entstanden und groß geworden, was der modernen Zeit eigentümlich, was an ihr groß und im­posant ist; nur diesen Imperativen folgend, wird sie die Auf­gaben erfüllen können, die ihr der Genius der Weltgeschichte gestellt hat.

Die Deutschen müssen sich wieder lieben, was einem Deutschen angetan wir, das wir auch dem anderen angetan. Sind das nicht Toels Worte? Und ist das nicht Kollektivismus und die Idee des Gesamtorganismus in Reinstform? Und spricht nicht auch Toel davon, dass uns eine Art von Genius eine Aufgabe zugeteilt hat, die wir zu erfüllen hätten?

Doch kommen wir zu den “Ich-Menschen”, wie Toel Goldmanns Individualisten und Liberalisten nennt. Kommen wir zu England und dem angelsächsischen Geist, denn auch darüber weiß Goldmann Interessantes zu berichten: “Wie Eng­land der politische Urheber dieses Krieges ist, so steht es auch geistig an der Spitze des Vernichtungskampfes gegen den “deutschen Geist”.

Die Parole: Nieder mit dem Militarismus! ist eng­lischen Ursprungs. Dass ein antimilitaristischer Geist in England herrscht, braucht nicht erst an Beispielen demonstriert zu werden; es liegt zu offen­kundig zutage und wird ja auch von allen führenden Männern des englischen Volkes mit aller Deutlichkeit immer wieder ver­kündet.”

Auch woher die Wurzeln dieses antimilitaristischen Geistes kommen, hat Goldmann sehr genau analysiert: “Der Antimilitarismus des Engländers – pflegt man zu sagen – wurzelt in seiner ausgesprochensten und tiefsten Charakterveranlagung: in seinem Individualismus.”

Während der deutsche Geist also ein demokratischer (alle Menschen sind gleich) und kollektiver Geist (wir sind ein Organismus) ist, ist der englische Geist liberal und hochgradig individualistisch. Liberal und individualistisch, ja, das trifft heute auch auf die Mehrheit der Deutschen zu, doch muss das notwendigerweise falsch sein?

Denn wie Goldmann richtig feststellt: “Liberalismus und Demokratie stellen Gegensätze dar. Das Ideal des Liberalismus ist die Freiheit, während die Leitidee der Demokratie die Gleichheit ist. Freiheit und Gleichheit schließen sich – konsequent zu Ende gedacht – aus. Absolute Freiheit bedingt radikale Un­gleichheit; und die Gleichheit, restlos verwirklicht, würde die schlimmste Despotie herbeiführen, die die Geschichte kennt.”

Damit hat Goldmann recht, doch gleichzeitig fordert er, der deutsche Geist solle sich gegen den englischen Geist durchsetzen, was bedeuten würde, wir würden in der schlimmsten Despotie enden, die die Geschichte je gesehen hat. Würde es nicht vielmehr Sinn ergeben, beide Geister zu vereinen, um letztlich sowohl Despotie als auch radikale Ungleichheit zu verhindern? Ich persönlich favorisiere den englischen Geist, doch das ist sicher Ansichtssache.

1915 lag Goldmann nicht richtig, sein Appell, Deutschland wird siegen, und die Welt wird vom milita­ristischen Geiste beherrscht werden, verhallte lautlos in der Geschichte. Doch gegenwärtig scheinen die Ideen Goldmanns wieder Aufwind zu erhalten, zumindest William Toel scheint ein Verfechter des deutschen Geistes und dessen Überlegenheit zu sein. Und ich bin sicher, Toel ist nicht alleine.

Doch wenn der deutsche Geist die Welt erobern soll, wenn er, aus dem Chaos, welches durch eine selbstgemachte Pandemie erschaffen wurde, seine neue Ordnung schaffen soll, wie würde eine solche von Pflichtbewusstsein und Unterordnung regierte Welt dann aussehen? Was Goldmann im 6. Kapital von “Der Geist des Militarismus” beschreibt hört sich tatsächlich wie das an, was er weiter oben beschreibt – eine totalitäre Despotie.

Beginn der Auszüge aus Kapitel 6

Ja, die Weltgeschichte hat einen Sinn; es mag kühn er­scheinen, gerade in diesen Monaten dies zu behaupten; in diesen Monaten, da Tausende angesichts dieses Weltkrieges (Anmerkung: Der Autor spricht vom 1. Weltkrieg) ihren Glauben an den Sinn der Geschichte verloren haben.

Aber eben darum muß es mit verstärkter Kraft verkündet werden: die Welt­geschichte hat einen Sinn. Und dieser Sinn machte diesen Krieg notwendig.

Anmerkung: Auch Toel sagt, dass die Stürme, die bald über Deutschland hinwegfegen würden, nötig wären, denn in der Geschichte hätte alles seine Zeit und diese wäre nun gekommen.

Der Antagonismus zwischen dem militaristischen und dem antimilitaristischen Geist mußte einmal endgültig entschieden werden, und da unser gegenwärtiges Kultursystem nun einmal so aufgebaut ist, daß alle großen Kämpfe ihre letzte Entscheidung durch Kriege erhalten, war dieser Krieg notwendig.

Aber derselbe Sinn der Geschichte, der den Krieg notwendig werden ließ, verlangt mit gleicher Notwendigkeit den endgültigen Sieg des Militarismus. In einem höheren Sinne sind ja alle Kriege, noch bevor sie erklärt sind, bereits entschieden.

Wer den Sinn der Geschichte zu erkennen vermöchte, würde das letzte Re­sultat aller großen historischen Kämpfe voraussagen können; und darin eben ruht die tiefe Sinnlosigkeit des Krieges überhaupt, daß er stets um ein Ergebnis geführt wird, das bereits von vorn­ herein feststeht.

Diesmal heißt dieses Ergebnis: Sieg des Militarismus. Denn nur der Sieg des militaristischen Geistes wird unsere Zeit in den Stand setzen, die Aufgaben zu lösen, die ihr die Weltgeschichte gestellt hat. Dies in aller Kürze nur anzudeuten, will das letzte Kapitel versuchen.

Man kann den Sinn und die historische Mission unserer Zeit in einem zusammenfassen: ihre Aufgabe ist es, die Kulturmenschheit neu zu ordnen, an die Stelle des bisher herrschenden gesellschaftlichen Systems ein neues zu setzen.

Alle Um- und Neuordnung besteht nun in zweierlei: in der Zerstörung der alten Ordnung und dem Neuaufbau der neuen.

Zunächst einmal müssen alle Grenzpfähle, Ordnungsschranken und Etikettierungen des bisherigen Systems beseitigt und alle Elemente des Systems, die neu geordnet werden sollen, als solche, gleichwertig untereinander, auseinandergelegt werden. Sodann erst kann das zweite, die Neuordnung dieser Elemente, begonnen werden.

So besteht denn die erste Aufgabe unserer Zeit in der Zerstörung: alle sozialen Schichtungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren angestammten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition darf mehr als heilig gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heißt: was war, muß weg.

Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind: auf dem wirtschaftlich-sozialen Gebiete der Kapitalismus, auf dem politisch-geistigen die Demo­kratie.

Wieviel sie bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen auch, daß ihr Werk noch nicht ganz vollbracht ist. Noch kämpft der Kapitalismus gegen die Formen der alten, traditionellen Wirtschaft, noch führt die Demokratie einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reaktion.

Anmerkung: Genau das geschieht gerade, der internationale Kapitalismus zerstört den deutschen Mittelstand unwiederbringlich. Und die Demokratie, worunter der Autor die Gleichmachung aller Menschen versteht, wird gerade mit aller Macht forciert. Das Meme von der Menschheitsfamilie, das voraussetzt, dass alle Menschen gleich sind – was sie nicht sind – geistert seit Beginn dieser Krise durch die Widerstandsbewegung.

Vollenden wird das Werk der militaristische Geist. Sein Uniformierungsprinzip wird die negative Aufgabe der Zeit restlos durchführen: wenn erst alle Glieder unseres Kulturkreises als Soldaten unseres Kultursystems uniformiert sind, ist diese eine Aufgabe gelöst.

Dann aber erst erhebt sich die andere, größere und schwierigere Aufgabe: der Aufbau der neuen Ordnung. Die Glieder, die nun aus ihren alten Verwurzelungen und Schichtungen herausgerissen sind und ungeordnet, anarchisch herumliegen, müssen zu neuen Formungen und Kategorien geschlossen werden; wurden bei der Lösung der ersten Aufgabe alle zunächst einmal für gleich erklärt, so müssen die Menschen nun wieder geteilt und differenziert: ein neues pyramidales, hierarchisches System muß errichtet werden.

Anmerkung: Hier wird deutlich, die Menschheitsfamilie führt in eine Falle, sie ist ein Trick, denn ehe sie sich versehen, werden die Menschen erneut Teil einer Hierarchie.

Auch diese Aufgabe versuchte der Kapitalismus zu lösen; wir wissen, mit welchem Missgeschick. Er nahm die fundamentale Trennung in Herrschende und Beherrschte nach falschen Gesichts­punkten vor: nach denjenigen des Reichtums, der kapitalistischen Macht. Auch diese zweite Aufgabe wird nur der militaristische Geist (Anmerkung: der deutsche Geist) lösen können kraft seines anderen großen Leitprinzips, der Subordination.

Anmerkung: Auch dies passt perfekt zu Toels Aussage, dass nicht Geld und Macht für den deutschen Geist von Belang sind, sondern dass er glücklich ist, anderen etwas Gutes zu tun.

Er wird den wahren aristokratischen Grundsatz zur Herrschaft bringen: Herrschen soll, wer herrschen kann. Nicht Herkunft und Name, nicht Vermögen und Macht entscheidet, sondern das Talent zum Herrschen. In einer Armee, die ganz nach den Forderungen des Militarismus organisiert wäre, gäbe es nur einen Gesichtspunkt für die Beförderungen: die Tüchtig­keit im Kommandieren und Anführen. In der Gesellschaft, wie sie der militaristische Geist neu ausbauen wird, wird derselbe Ge­sichtspunkt herrschend sein: wer fähig ist zum Herrschen, wird herrschen.

Anmerkung: Ist das nicht Toels Rede? Spricht er nicht davon, dass unsere aktuellen Führer keine Führer sind und dass sich die richtigen Führer zu gegebener Zeit finden werden? Mir schwant dabei Böses.

Ist aber dieses beides durchgeführt, das alte System zer­trümmert und die neue Ordnung errichtet, dann gilt es ein Drittes zu leisten, ohne das dieses ganze Werk unvollendet wäre, durch das erst die neue Ordnung sich als der alten überlegen, als die höhere erweisen wird: es wird nötig sein, die neue Gesell­schaft nun zu einem einheitlichen, geschlossenen Organis­mus zu gestalten.

Warum ward es denn überhaupt notwendig, das alte gesellschaftliche System zu vernichten und durch ein neues zu ersetzen?

Weil es mit der Zeit seine organische Geschlossen­heit verloren hatte, weil seine Glieder und Organe sich aufzulösen begannen und innere Anarchie einsetzte. Das neue Gesellschafts­system wird nicht eher vollendet sein, als bis es zu einem Organis­mus geworden sein wird. Wir wissen es heute alle, daß diese Aufgabe die größte und bedeutsamste ist; wir pflegen sie nur anders zu bezeichnen: wir nennen sie die Lösung der sozialen Frage.

Die soziale Frage – was anders ist sie denn, als der Zustand der inneren gesellschaftlichen Anarchie? Daß die wenigen zu viel und immer mehr, die meisten aber zu wenig und immer weniger besitzen, daß Produktion und Konsumtion sich nicht harmonisch die Waage halten, daß Landwirtschaft und Industrie sich nicht ergänzen, und wie all die anderen großen Teilprobleme des Gesamtkomplexes der sozialen Frage heißen mögen, all dies sind ja nur Ausdrucksformen der inneren Anarchie und Des­organisation.

Anmerkung: Goldmann schreibt, als würde er über das hier und jetzt schreiben, über das, was gerade mit voller Absicht zerstört wird, über den Siegeszug einer Art Ökodiktatur, die sich mit Kommunismus und Neofeudalismus vereint.

Welche Kraft kann diese Anarchie überwinden? Nur eine: die Idee der Organisation, des Organismus; eben die Idee, die wir als die höchste, oberste Idee des militaristischen Geistes erkannt haben. Daraus ergibt es sich von selbst: Nur der militaristische Geist kann diese letzte und größte Aufgabe unserer Zeit, die Lösung der sozialen Frage, oder was dasselbe ist, die Organisation des neuen Gesellschaftssystems, vollbringen.

Daß er allein dazu berufen ist, ist heute bereits allgemeine Erkenntnis oder zumindest allgemeine Ahnung. All die Vor­schläge und Richtungen, die die soziale Frage lösen wollen, be­wegen sich in dieser einen Richtung.

Genossenschaftsbewegung, Sozialismus, Kommunismus, sie laufen alle auf dies eine hinaus: nur die Idee des Organismus kann die Lösung der sozialen Frage bringen; dies aber bedeutet: nur der Geist des Militarismus wird sie uns bringen.

Der Militarismus wird den Kampf durchführen und wird siegen. Und wird dann erst mit voller Kraft an seine eigentlichen Aufgaben schreiten können: das neue Gesellschaftssystem aufzubauen und es zu einem Organismus zusammenzuschließen.

Mit der Lösung dieser größten zentralen Aufgabe unserer Zeit wird aber der militaristische Geist auch ein anderes Ideal verwirklichen, das in unserem Jahrhundert erst eigentlich sich ent­wickelt und Bahn gebrochen hat: das Friedensideal. Es erscheint gewiß paradox, jetzt noch an die Verwirklichung des Friedensgedankens zu glauben, paradoxer noch, diese Verwirk­lichung vom Geist des Militarismus zu erhoffen.

Dieser Gedanke muss nur richtig verstanden und nicht utopistisch entstellt werden. Einen ewigen, absoluten Frieden für die gesamte Menschheit für möglich zu halten, ist naturgemäß sinnlos. Denn die ganze Menschheit zählt nicht zu unserem Kulturkreis, und der Tag wird noch kommen, an dem unsere Kultur ihren Kampf gegen andere jüngere Kulturen wird kämpfen müssen.

Wohl aber ist man berechtigt, auf die Herbeiführung eines dauernden, unverbrüchlichen Friedenszustandes innerhalb unseres Kulturkreises zu hoffen und einen solchen für möglich zu halten. Und noch einmal, so paradox es auch klingt – gerade vom Siege des militaristischen Geistes ist solches zu er­warten. Es bedarf keiner besonderen Mühe, um zu erkennen, daß in einem Gesellschaftssystem, das durch den militaristischen Geist aufgebaut ist und von ihm beherrscht wird, für den Krieg kein Platz mehr ist, weil der Krieg im Widerspruch steht zu allen Leitprinzipien und Ideen des militaristischen Geistes.

Daß das demokratische Uniformierungsprinzip den Krieg verwirft, bedarf keines Beweises; die Demokratie ist von jeher prinzipiell friedliebend gewesen, weil schier alle Kriege dem Prinzip der Ungleichheit entspringen, sei es, dass ein Volk das andere sich unterwerfen, sei es, dass innerhalb eines Volkes eine Klasse die andere beherrschen will. Die Idee der Gleichheit verwirft den Krieg als die Negation aller Gleichheit. Aber auch das aristokratische Sub­ordinationsprinzip, konsequent verwirklicht, führt zur Beseitigung des Krieges.

In einer Gesellschaft, in der das Kriterium für die Differenzierung in Herrscher und Beherrschte festgelegt ist, kann es keinen Krieg mehr geben; denn der Krieg ist nichts anderes als der anarchistische Versuch einer Gruppe, die Herrschaft über die anderen Gruppen an sich zu reißen; wo die Verteilung der Macht nach festen Grundsätzen und Kriterien geregelt ist, erscheint jeder Krieg als Rebellion, ebenso wie der Versuch einer Anzahl von Offizieren, den Oberbefehl einer Armee sich anzueignen, als Rebellion angesehen wird.

Am entschiedensten aber muß der militaristische Geist den Krieg verwerfen auf Grund seiner höchsten Idee des Organismus. Der Gedanke des Organis­mus und der Krieg stehen sich als unversöhnliche Gegensätze gegenüber; jeder Krieg bedeutet Anarchie: jeder Organismus aber verwirft von Grund aus alles Anarchische, damit auch alles Kriegerische.

Kurzum: wie man auch das Problem anschaut, stets wird man erkennen, daß der militaristische Geist den Krieg ablehnt und eine Gesellschaft, die von ihm beherrscht wird, den Krieg beseitigen muß. In einer guten Armee ist nichts unmöglicher als eine Rebellion; in der Gesellschaft, wie sie der Geist des Militarismus aufbauen wird, wird der Krieg ebenso unmöglich sein wie heute etwa eine Rebellion in der deutschen Armee.

Ende der Auszüge!

Haben sie sich auch gefragt, wer das “wir” wohl sein könnte, von dem Goldmann unaufhörlich spricht? Goldmann muss ein glühender Anhänger des Kommunismus gewesen sein, denn sein Werk atmet den Kommunismus aus allen Poren. Sehen wir hier gerade so etwas wie eine “Weltkulturrevolution”, den letzten großen Angriff des Kommunismus auf die Welt? Und wen könnte Goldmann wohl mit dem großen Genius gemeint haben, den er in seinem Werk erwähnt? Ich habe eine Idee wo sich dieser Genius finden ließe, überlasse es aber dem Leser, die Antwort hierauf zu finden. Was die Umsetzung einer solchen Ordnung, von der Goldmann wie Toel gleichermaßen beseelt zu sein scheinen, für die zukünftige Gesellschaft bedeuten würde, sollte jedem, der noch bei klarem Verstand ist, bewusst sein.

Doch wenn wir uns in der Welt umsehen, dann sieht es so aus, als wenn wir uns schon mitten in dieser Weltkulturrevolution befänden. Was geschieht gerade in Europa? Wird Europa gerade mit einer gigantischen Propaganda, einer riesigen psychologischen Operation, in die Arme von Russland und China getrieben? Ist das Feindbild Russlands nur ein Trojanischen Pferd, ein billiger Vorwand, um uns für Russland einzunehmen? Läuft hier gerade ein groß angelegtes Kollektivierungsprogramm mit Deutschland als Pilot Projekt? Was, wenn sämtliche westliche Regierungen im Rahmen dieser Pandemie gestürzt sind, sollen dann alle Menschen dem sogenannten „deutschen Geist“ geopfert werden?

Ist Toel also ein Verfechter des Kommunismus, den er uns versteckt im Gewand des Gemeinwohls schmackhaft machen will? Vertritt Toel tatsächlich die Agenda des Nahum Goldmann? Zumindest einige seiner Aussagen, auch wenn er diese nur gering dosiert, lassen solche Absichten vermuten. So sagte Toel auf die Frage einer Zuhörerin, ob das Ganze etwas damit zu tun hätte, dass vor dem Krieg viele Intellektuelle Juden gewesen wären: „Sie sind auf dem richtigen Weg.“

Auch ein Blick auf eine seiner Übersetzerinnen, Nancy Mandody, deren Muttersprache laut der Website Paracelsus Englisch ist, die aber in Dubai geboren und aufgewachsen ist, könnte dafür sprechen, dass Toel die kommunistische Agenda des Herrn Goldmann vertritt. Mandody ist nicht nur psychologische Beraterin, sie hat auch nach eigenen Angaben sechs Jahre die Kabbalah studiert, zu lesen auf der Paracelsus-Webseite. Auch wenn das keine unumstößlichen Beweise sind, in Verbindung mit allem anderen, was Toel bisher von sich gab, sind es auf jeden Fall weitere Indizien. Auch ein aktuelles Video eines seiner Fans spricht für eine kommunistische Agenda. Unter dem Titel „Alle Macht den Räten“ erzählt uns Lukas, wie wir uns künftig unser Land vorzustellen hätten.

„Alle Macht den Räten!“ War dies nicht die Kampfparole der russischen Bolschewiki im Oktober 1917 und dann auch einer kommunistischen Elite in Deutschland im November und Dezember 1918, einen von Arbeiterräten geprägten revolutionären Radikalmarxismus als Gegensatz zum Kapitalismus durchzusetzen. Wann schrieb Goldmann sein „kommunistisches Manifest“, genau 1915.

Wenn sie Toel ganz genau zuhören, dann werden sie erkennen, er verkauft uns den mörderischen Kommunismus im Gewand des Gemeinwohls – wie auch Goldmann – als etwas Positives. Kommunismus und Kollektivismus sind nichts Positives, denn sie fordern Unterordnung aller Menschen unter ein inhumanes System. Im Kommunismus hört das Individuum auf zu existieren, es geht im Kollektiv auf und stellt seine individuellen Rechte unter die Rechte des Gemeinwohls.

Der Kommunismus hat eine Blutspur durch die Geschichte der Menschheit gezogen und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Aktuell sieht es tatsächlich so aus, als würde die jahrzehntelange Unterwanderung der westlichen Gesellschaft mit der kommunistischen Ideologie endlich Früchte tragen, als würden die von dieser perfiden Ideologie zerfressenen Hirne nun tatsächlich die Oberhand gewinnen.

Der Kampf Ost gegen West ist in Wahrheit kein Kampf, er ist Teil einer weltumspannenden kommunistischen Agenda und soll die Zerstörung des freien Geistes herbeiführen. Wie Goldmann prophezeit, sollen Kapitalismus und Demokratie nun endlich ihr Werk vollenden und die westliche Gesellschaft in den Erdboden stampfen.

Laut Goldmann wird der „deutsche Geist“ – wessen Geist er auch immer damit meint – den Neuaufbau in seine Hände nehmen. Das, meine lieben Landsleute, will euch Toel sagen, das wird eure Aufgabe sein, diese Zerstörung soll der „deutsche Geist“ vollbringen. Ich weiß nicht ob sie das gut finden und wie sich entscheiden werden, ich habe mich bereits entschieden, für den von Liberalismus und Individualismus beseelten englischen Geist.

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