Canopy Growth: Rausch mit oder ohne Nebenwirkungen?

Lange galt Cannabis als Rauschmittel und sein Genuss wurde hart bestraft. Nach den USA entkriminalisiert auch Kanada Mitte des Jahres den Konsum von Cannabis. Den Aktienkurs des Marktführers Canopy Growth haben die Pläne bereits beflügelt.

Hype bei der kanadischen Canopy Growth

Alleine die Aussichten auf die prognostizierte Nachfrage haben bei Canopy Growth, das in der kanadischen Provinz Ontario beheimatet und an der Börse in Toronto gelistet ist, eine Hype ausgelöst. Seit der amerikanische Spirituosen-Hersteller Constellation Brands für 10 Prozent der Firma rund 245 Millionen CAD auf den Tisch gelegt hat, klettert der Aktienkurs unaufhaltsam. Seit Januar 2017 hat sich der Kurs verdreifacht und die Marktkapitalisierung ist die höchste aller kanadischen Cannabis-Unternehmen. Dass die Legalisierung von Cannabis einen Nachfrageboom auslösen wird, davon ist nicht nur Constellation Brands überzeugt, das die Vermarktung des ersten Cannabis-haltigen Bieres plant, auch Insider wie das Industriemagazin Marijuana Business Daily zählen zu den Optimisten und prognostizieren dem kanadischen Markt bis 2021 ein Umsatzvolumen von 2,3 bis 4,5 Milliarden US-Dollar. Dass auch Investoren und Analysten dieser Prognose etwas abgewinnen können, das zeigt ein Blick auf den Chart des nordamerikanischen Marihuana-Index, der in nur einem Jahr von 150 auf 330 Punkte geklettert ist.

Aggressive Expansionsstrategie

Der stärkste Wert im Index ist Canopy Growth – die Firma hat sich durch eine aggressive Expansionsstrategie im Geschäft mit medizinischem Cannabis gut aufgestellt. Durch die Töchter Tweed Inc., Tweed Farms Inc., Bedrocan Canada Inc. und Mettrum Health Corp., die allesamt eine kanadische Lizenz zur Herstellung von medizinischem Cannabis besitzen, verfügt Canopy Growth über das größte Produktportfolio in der Branche. Die Marke Tweed ist eine der bekanntesten Marihuana Marken. Die Produkte werden in einer 46.000 Quadratmeter großen Fabrik mit eigener Forschungsabteilung, einer Einrichtung zur Extraktion von Cannabis-Öl sowie einem eigenen Labor hergestellt.

Die Tochter Bedrocan Canada operiert auf 4.600 Quadratmeter und hat sich einen exzellenten Ruf bei der Entwicklung besonderer Cannabissorten erarbeitet. Die standardisierten Pflanzen enthalten stets gleiche Mengen an Cannabinoiden und Terpenen, so dass sie sich leicht dosieren lassen und deshalb besonders gut für den Einsatz als Medikamente geeignet sind. Mit Tweed Farms besitzt der Marktführer zudem das größte legale Hanf-Gewächshaus weltweit, wo Cannabis-Pflanzen auf einer Fläche von mehr als 32.000 Quadratmetern besonders umweltfreundlich und zu einem konkurrenzfähigen Preis erzeugt werden. Auch in Europa hat Canopy Growth mit dem Kauf der deutschen MedCann GmbH Pharma und Nutraceuticals, die heute unter dem Namen Spektrum Cannabis GmbH firmiert, bereits ein Standbein, sechs weitere Länder stehen auf dem Programm. In Kanada sind Produktionsstätten in sechs kanadischen Provinzen und eine Anbaufläche von mehr als 220 Tausend Quadratmetern geplant.

Geschäftszahlen
Die im November veröffentlichten Geschäftszahlen für das 2. Fiskalquartal zeigen zwar ein stolzes Umsatzwachstum um 107 Prozent auf 17,6 Millionen CAD, der Nettogewinn des Vorjahreszeitraumes (5,4 Millionen CAD oder 0,05 CAD je Anteilsschein) hat sich jedoch in einen Nettoverlust von 1,6 Millionen CAD oder 0,01 CAD pro Aktie verwandelt. Der Verlust dürfte vor allem der aggressiven Expansionsstrategie geschuldet sein, denn im Berichtszeitraum hat Canopy Growth mit 2.020 kg 73 Prozent mehr Cannabis verkauft als noch im Vorjahresquartal. Auch wenn die Mehrheit der Analysten nach der Legalisierung mit weiteren Kursgewinnen rechnet – die Prognosen liegen zwischen 40 und 60 Euro – der Chart rät eher zur Vorsicht. Unabhängig davon, ob die Firma ihre weltweiten Expansionspläne verwirklichen kann, zum gegenwärtigen Zeitpunkt eignet sich die durch eine starke Volatilität gekennzeichnete Aktie nur für risikofreudige Anleger. Langfristig ist Camopy Growth sicher interessant, ein Einstieg zum aktuellen Kurs wäre allerdings ein Spiel mit dem Feuer.

Don't be shellfish...Share on Google+Share on LinkedInTweet about this on TwitterEmail this to someoneShare on Facebook