Positive Zukunft für Wacker

Wer bei seinen Anlagen mehr auf Sicherheit bedacht ist und weniger auf riskante Startups setzt, der liegt bei der deutschen Wacker Chemie gar nicht so falsch.

Die aktuellen Geschäftszahlen und der Ausblick auf das laufende Jahr sind grundsolide, auch wenn die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 27 aktuell nicht ganz billig ist. Die Wacker Chemie ist global aufgestellt und hat sich diese Ausrichtung in den letzten 15 Jahren eine Stange Geld kosten lassen. Erst im vergangenen Jahr wurde ein neuer Produktionsstandort für Polysilicium in Charleston, im US-Bundesstaat Tennessee, eingeweiht. Für die Herstellung von Cystein hat Wacker kürzlich eine Großfermentationsanlage in Spanien übernommen. Alle drei Chemiebereiche wuchsen in 2016 organisch, konnten ihre Wettbewerbspositionen ausbauen und ihre Ertragskraft stärken. Aktuell steht das Chemiegeschäft für mehr als 60 Prozent des Konzernumsatzes.

Hohe Wachstumsraten im 3D-Druck

Vom globalen Markt für abdichtende Bauzusätze, der laut MarketsandMarkets bis 2020 auf rund 3,8 Milliarden US-Dollar zulegen wird, will Wacker mit seinem Geschäftsbereich „Polymers“ profitieren. Im Bereich Silicone ist Wacker in Europa sogar Marktführer und weltweit bereits die Nummer zwei. Das neuentwickelte 3D-Druckverfahren, bei dem Silicontröpfchen schichtweise zu Formteilen aufgebaut werden, dürfte diesen Bereich künftig weiter stärken. Denn laut Geschäftsbericht werden für den 3D-Markt jährliche Wachstumsraten von über 30 Prozent erwartet.

Medizinische Silicone von WACKER sind hochrein und werden gemäß dem Clean Operations-Standard des Unternehmens abgefüllt und verpackt.

Medizinische Silicone von WACKER sind hochrein und werden gemäß dem Clean Operations-Standard des Unternehmens abgefüllt und verpackt. Credit: Wacker

Silicon Innovationen

Auch Zukunftstechnologien haben bei Wacker eine hohe Priorität. So etwa die innovativen Präzisionsfilme aus Silicon, die sich in Form von Membranen und tragbaren Sensoren in Textilien einarbeiten lassen. Denn mit derartigen Produkten lassen sich in Zukunft Bewegungsabläufe für medizinische und therapeutische Zwecke virtuell darstellen. Eine weitere Zukunftstechnologie aus dem Hause Wacker sind die mit speziellen Silicongelen beschichteten Wundauflagen, die sich bestens für die Versorgung chronischer Wunden eignen. Hier findet Wacker einen Markt vor, der bis 2021 um sechs Prozent jährlich wachsen soll. In Asien, im Nahen und im Mittleren Osten sieht der Konzern ebenfalls weiterhin Wachstumschancen, vor allem für Siliconzusätze in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten.

Wachstumsmarkt Biosolutions

Interessant ist auch der Geschäftsbereich Biosolutions, der für den sich verändernden Lebensmittelmarkt eine immer wichtigere Rolle spielt. Lebensmitteln mit positiven gesundheitlichen Eigenschaften prognostiziert das Marktforschungsinstitut Mordor Intelligence immerhin ein Wachstum von durchschnittlich 7,5 Prozent pro Jahr. Wacker will hiervon mit seinem fermentativ hergestellten Cystein für vegetarische Fleischaromen oder seinen Cyclodextrinen für eifreie Backwaren profitieren.

Schematisches Modell eines Gammadextrins mit acht Glukoseeinheiten. Das Molekül hat eine hydrophile Hülle und einen lipophilen Innenraum, so dass es andere wasserabweisende Substanzen aufnehmen kann. Durch diese Einschlussverbindung kann die Bioverfügbarkeit schwer löslicher aktiver Inhaltsstoffe verbessert werden.

Schematisches Modell eines Gammadextrins mit acht Glukoseeinheiten. Das Molekül hat eine hydrophile Hülle und einen lipophilen Innenraum, so dass es andere wasserabweisende Substanzen aufnehmen kann. Durch diese Einschlussverbindung kann die Bioverfügbarkeit schwer löslicher aktiver Inhaltsstoffe verbessert werden. Credit: Wacker

Zahlen und Ausblick positiv

Im Geschäftsjahr 2016 hat Wacker sein Umsatzziel erreicht und beim operativen Ergebnis seine Erwartungen übertroffen. Der Konzernumsatz von 5,40 Milliarden Euro übertraf das Ergebnis des Vorjahres (2015: 5,30 Mrd. €) um 2 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um mehr als 18 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro und lag damit ebenfalls über der Prognose. Auch für das laufende Jahr ist Wacker wieder optimistisch: Wenn die Rohstoffpreise mitmachen, soll der Umsatz erneut steigen. Für 2020 ist für die Chemiebereiche eine Ziel-EBITDA-Marge von über 16 Prozent, für das Polysiliciumgeschäft von über 30 Prozent anvisiert. Positiv für potenzielle Anleger ist die Ankündigung einer Dividendenerhöhung: Für 2017 soll diese bei 2,00 Euro je Aktie liegen. Damit schüttet Wacker anstelle der bisherigen 25 % nun 50 % des Jahresüberschusses an seine Aktionäre aus.

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