Solazyme: Biodiesel aus Algen

Von Branson bis Unilever: Private Equity in Hülle und Fülle

Die Gründung und Finanzierung von Solazyme ist das, was gemeinhin als Erfolgsgeschichte bezeichnet wird. Gleichzeitig zeigt sie, nur mit ausreichend haftendem Eigenkapital sind Innovationen erfolgreich realisierbar. Die Liste der Investoren ist lang und reicht von Virgin Inhaber und Milliardär Richard Branson über Chevron Technology Ventures bis zum Global Player Unilever. Der Börsengang ermöglichte dem kleinen Unternehmen aus Kalifornien eine Marktkapitalisierung von aktuell 600 Millionen US-Dollar.

Blue Crest Capital Finance, L.P., das innovative Start-ups seit 1998 mit einem Gesamtvolumen von über 1,5 Milliarden US-Dollar finanziert hat, investierte 2007 5 Mio. US-Dollar in den Algenproduzenten und ließ die Wagniskapitalförderung auf 76 Mio. US-Dollar klettern. Eine Summe, von der europäische Unternehmen nur träumen können. Die Finanzierungsrunde in 2009, an der sich Braemar Energy Ventures, Lightspeed Venture Partners, The Roda Group, Harris & Harris Group LLC und VantagePoint Venture Partners beteiligten, spülte weitere 57 Mio. US-Dollar in die Kasse.

Entwicklungskooperation mit Branchengrößen

Ein erster Schritt in Richtung Kommerzialisierung von Algendiesel war die Entwicklungskooperation mit Chevron Technology Ventures, die Solazyme 2008 unterzeichnete. Zuvor hatte der Soladiesel den vom Southwest Research Institute (SwRI) durchführten Tauglichkeitstest zur Verwendung als Düsentreibstoff mit Bravour bestanden. Auch die Prüfung auf Umweltverträglichkeit auf Basis des Argonne National Laboratories GREET Models verlief positiv, Algen-Biodiesel produziert zwischen 85 und 95 Prozent weniger Treibhausgase als Standarddiesel und Biokraftstoffe der ersten Generation.

Messungen des National Renewable Energy Laboratory (NREL) zeigten zudem, durch SoladieselBDTM gelangen 30 Prozent weniger Partikel, 20 Prozent weniger Kohlenmonoxid und 10 Prozent weniger Kohlenstoffverbindungen in die Umwelt. Mit rund 22 Mio. US-Dollar Fördergeldern der US-Regierung nahm Solazyme in 2009 die erste integrierte Bioraffinerie im Bundesstaat Pennsylvania in Angriff. Eine erneute Finanzierungsrunde in 2010 spülte weitere 50 Mio. US-Dollar in die Kriegskasse. Die Einnahmen aus der ersten Kosmetiklinie Algenist® und dem Olivenöl-ähnlichen Algenöl fließen gleichfalls in die Biodiesel Produktion.

Prozess der Biodiesel-Produktion

So funktioniert die Biodiesel-Produktion. Copyright: Solazyme

Fazit – Intakte Wachstumsstory

Mit seinem Business Modell trifft Solazyme den Nerv der Zeit. Beim aktuellen Kurs von rund 10 US-Dollar notiert der Wert zwar deutlich unterhalb seinen 52-Wochenhochs von 16,31 US-Dollar, dennoch ist die Wachstumsstory intakt. Der Umsatz wuchs von 38 Mio. auf 51 Mio. US-Dollar in 2010 und Soladiesel wurde für die kommerzielle Nutzung durch die Environmental Protection Agency (EPA) zugelassen. Daneben testeten die U.S. Navy und Boeing den algenbasierten Treibstoff. Kein Wunder also, dass es auch Auszeichnungen hagelt.

In 2011 wurde Solazyme zu einem der am schnellsten wachsenden US-Unternehmen gekürt und durfte sich mit dem Titel Hottest Company in Bioenergy schmücken. Auch die Finanzen scheinen auf den ersten Blick stimmig, Solazyme hat mehr als 200 Mio. US-Dollar Cash und relativ wenig Langzeitverbindlichkeiten. Allerdings ist Solazyme noch nicht profitabel und die Anzahl der Aktien ist seit IPO von 43 auf 60 Millionen geklettert, was zu einer Verwässerung des Aktienwertes beigetragen hat. Wer Solazyme dennoch im Auge behalten möchte findet das an der Nasdaq gelistete Unternehmen unter dem Kürzel SZYM.

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