86 Millionen Dollar möchte US-Start-up Zafgen im Rahmen des geplanten IPOs einsammeln. Kein unerreichbares Ziel, glauben zumindest zahlreiche Investoren.
In Cambridge, an der amerikanischen Ostküste, nahm im Jahr 2005 das Unternehmen Zafgen den Kampf gegen die weltweite Ausbreitung der Fettleibigkeit auf. Mit nur einer handvoll Mitarbeitern forscht Tom Hughes seither an einem Wirkstoff, der in Fachkreisen bereits als Blockbuster gehandelt wird. Dass Hughes’ Hoffnungsträger, der erste Wirkstoffkandidat einer ganz neuen Klasse von Enzym-Inhibitoren, das Zeug zum Milliarden-Dollar-Medikament hat, davon ist auch das Heer seiner Risikokapitalgeber, das Zafgen seit Gründung finanziell unter die Arme greift, überzeugt.
70 Millionen Dollar von Investoren
Rund 70 Millionen US-Dollar pumpten die Investoren bereits in das Start-Up, zuletzt 45 Millionen US-Dollar im Rahmen einer Serie E Finanzierungsrunde im Dezember vergangenen Jahres. Die Investoren, die nicht unerhebliche Anteile an Zafgen halten, lesen sich wie das Who-is-Who der VC-Szene: Third Rock Ventures, Atlas Venture, Great Point Ventures und Alta Partners sind nicht einzigen, aber die bekanntesten Gönner von Zafgen. Im Vorstand sitzen Bruce Booth von Atlas Venture, Lou Tartaglia von Third Rock, sowie der ehemalige F&E Chef von Pfizer, John La Mattina.
Nachdem der Wirkstoffkandidat mit Namen Beloranib in einer Phase 2 Studie bereits zu bedeutsamen Gewichtsverlusten in stark adipösen Probanden von bis zu 22 Pfund in nur 12 Wochen beitrug, ist Zafgen und seinen Investoren daran gelegen, die weitere klinische Entwicklung durch einen Börsengang zu beschleunigen. Läuft alles nach Plan, soll das Listing an der Hightech-Börse Nasdaq rund 85 Millionen US-Dollar frisches Kapital in die Kasse des Unternehmens spülen.
Auch Kleinanleger könnten nach einem Börsengang ihr Geld in Zafgen investieren, sollten sich von der Hype um das Start-Up aber nicht in die Irre führen lassen und die Risiken stets im Blickfeld haben. Alle Hoffnungen liegen derzeit nämlich auf einem einzigen Wirkstoff – auch wenn dieser durchaus Potenzial zu haben scheint. Versagt der Hoffnungsträger in der weiteren klinischen Entwicklung, droht Anlegern, was jüngst schon Cytos-Aktionären zum Verhängnis wurde – der Totalverlust.
Ein dickes Geschäft
Hält der Enzym-Inhibitor was erste Daten versprechen, hätten auch mutige Kleinanleger gut lachen. Zafgen besitzt nämlich weltweit – mit Ausnahme von Südkorea – die exklusiven Vermarktungsrechte für Beloranib. Angesichts der weltweit wachsenden Zahl Fettleibiger wäre ein wirksames Medikament tatsächlich ein dickes Geschäft. Doch bis es soweit ist, muss Beloranib, der mit der Methionyl-Aminopeptidase (MetAP2) ein wichtiges Enzym der Fettsynthese und Fettspeicherung hemmt, erst einmal den Marathon durch die klinische Entwicklung meistern.
Im Gegensatz zu den traditionellen – die Sättigungskaskade im Gehirn beeinflussenden Wirkstoffen – greift Beloranib direkt in den Fettstoffwechsel ein. Über eine Verringerung der Aktivität von Stressmediatoren soll es die Balance im Lipidstoffwechsel wieder herstellen und zu einem Abflachen von Entzündungsprozessen beitragen. Alles Faktoren, die im Energiestoffwechsel von Bedeutung sind und einer Adipositas entgegenwirken können.
Infos zu Zafgen
CEO: Tom Hughes
Gründungsjahr/Standort: 2006 / Cambridge, Mass., USA
Private Equity Finanzierung: ca. 70 Mio. US-Dollar
Investoren: Atlas Venture, Third Rock Ventures, Alta Partners, Great Point Ventures, Privatinvestoren
IPO: Listing an der NASDAQ unter dem Symbol: ZFGN geplant
Einnahmen durch IPO: ca. 86 Mio. US-Dollar anvisiert
Website: Webseite Zafgen