Intrexon entfesselt die Evolution

Mit Hilfe von Genetik und Molekularbiologie will das U.S. Unternehmen Intrexon zu einem „Big Player“ im noch jungen Forschungsgebiet der „Synthetischer Biologie“ werden.

Synthetisches Erbgut prinzipiell lebensfähig

Auch das 1998 gegründete und seit 2013 an der U.S. Börse NYSE gelistete U.S. Unternehmen Intrexon setzt mit dem Slogan „Better DNA“ auf das noch junge Forschungsfeld. Firmenlenker Randal J. Kirk ist vom künftigen Erfolg des Unternehmens überzeugt. Und das muss Kirk auch, schließlich hat der Milliardär viel Geld in Intrexon investiert und hält 60 % aller Aktien. Dass synthetisches Erbgut prinzipiell lebensfähig ist hat Craig Venter bereits unter Beweis gestellt. Dem Gentechnik-Pionier, der zu großen Teilen an der Entschlüsselung des menschlichen Genoms beteiligt gewesen ist, gelang es, den ersten künstlichen Mikroorganismus herzustellen.

Auf Mikroorganismen will sich Intrexon freilich nicht beschränken, sondern auch pflanzliche, tierische und sogar menschliche Zellen in kleine Biofabriken verwandeln. Diese Genfabriken sollen künftig alle nur erdenklichen Stoffe, vom Medikament über den Lebensmittelinhaltsstoff bis hin zum Kraftstoff produzieren und das schneller und billige als konventionelle Verfahren das schaffen. Im Werkzeugkoffer von Intrexon finden sich deshalb Technologien zur synthetischen DNA-Synthese, zum Einbau von Genen in passende Wirtszellen und zur Vorhersage der Überlebensfähigkeit solcher synthetischer Zellen. Mit einer Heerschar von Robotern will das Unternehmen die Skalierbarkeit sowie die Konkurrenzfähigkeit gegenüber konventionellen Verfahren sicherstellen.

Erfolgsgeheimnis Diversifizierung?

In eine Schublade lässt sich Intrexon nicht stecken. Denkt man auf dem ersten Blick an Auftragsforschung, zeigt der zweite Blick, dass mehr dahinter steckt: Der Erwerb von großen Firmenanteilen oder sogar ganzen Firmen soll sicherstellen, dass das etablierte Werkzeugarsenal auch tatsächlich zum Einsatz kommt. Darüber hinaus sichern die gekauften Firmenanteile erste Umsätze und minimieren zudem mögliche Ausfallrisiken in Forschung und Entwicklung.

Auch auf eine Branche lässt sich Intrexon nicht festnageln, der Schlüssel zum Erfolg heißt vielmehr Diversifizierung. Was Kirk und sein Team darunter verstehen, zeigt ein Blick auf die unterschiedlichen Unternehmenszukäufe. Mit der Übernahme von Trans Ova Genetics, das Reproduktionstechniken für Rinder liefert, konnten erste Umsätze erzielt werden. Der Kauf der Kanadischen Okanagan Speciality Fruits und der AquaBounty Technologies sorgte für zwei bereits zugelassene gentechnisch veränderte Lebensmittel im Portfolio – den Arctic(R) Apple und den ersten gentechnisch veränderten Lachs.

Der erste zugelassene gentechnisch veränderte Lachs

Der gentechnisch veränderte Superlachs wird um ein vielfaches größer als normaler Lachs. Quelle und Rechte: Intrexon; Vortag Randal Kirk auf dem Borlaug Dialogue International Symposium

Im Bereich Medizin will Intrexon gemeinsam mit Ziopharm verbesserte und billigere Krebsmedikamente auf Basis der CAR T Technologie entwickeln, mit Oragenics wird an neuen Peptidantibiotika geforscht und mit der Belgischen ActoGeniX sollen erste „lebende Biofabriken“ entstehen, die im Körper die Synthese therapeutischer Proteine und Peptide anregen. Um von Insekten übertragene Infektionskrankheiten zu bekämpfen, wird mit der Firma Oxitec an „selbstlimitierenden“ Genen gearbeitet. Diese sollen Insekten, noch bevor sich diese vermehren, den Garaus machen.

Beim Arctic Apple wurde das Gen für die enzymatische Bräunung abgeschaltet, so dass das Fruchtfleisch nicht mehr braun wird.

Beim Arctic Apple ist das Gen funktionsuntüchtig, das ein Enzym entstehen läßt, welches normale Äpfel nach dem Aufschneiden braun werden läßt. Quelle und Rechte: Intrexon; Vortag Randal Kirk auf dem Borlaug Dialogue International Symposium

„What goes up, must come down“

Kurz nach dem Börsengang kletterte der Kurs der Intrexon-Aktie in schwindelerregende Höhen. Dem Hoch von über 68 USD und einer Marktkapitalisierung von vier Milliarden USD – wohlgemerkt für ein nicht profitables Unternehmen – folgte, wie so oft, der Absturz. Im April 2016 verlor das Papier an nur einem Tag mehr als 25 Prozent seines Wertes. Intrexon macht irreführende Informationen, die von einem Hedge Funds gestreut worden sein sollen, für den Absturz des Aktienkurses verantwortlich und spricht in einem Statement sogar von einer beabsichtigten Diskreditierung. Solange diese Vorwürfe nicht ausgeräumt sind, ist bei der Aktie von Intrexon auf jeden Fall Vorsicht geboten, da bewusste Manipulationen den Kurs weiter nach unten ziehen könnten.

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