ASCO: das Comeback der Immuntherapien

Neues von der PARP-Inhibitor Front

ASCO Meeting 2013 in Chicago

ASCO Meeting 2013 in Chicago. Copyright: ASCO

Auch wenn die Immuntherapien in diesem Jahr die unangefochtenen Stars waren, auch andere Therapieansätze haben eine Erwähnung verdient. PARP, die Poly-ADP-Ribose Polymerase, ist ein wichtiges Enzym, das Strangbrüche im Erbgut repariert. Fehlt PARP, beispielsweise auf Grund einer medikamentösen Blockade, kommt es während der Zellteilung zur Akkumulierung weiterer Strangbrüche und in der Folge zu einem beschleunigten Absterben der betroffenen Zellen.

Da Krebszellen sich sehr viel häufiger teilen als gesunde Zellen, generieren sie weit mehr Strangbrüche und sind deshalb sehr viel stärker auf funktionstüchtiges PARP angewiesen. Dies machen sich einige Unternehmen bei der Entwicklung von PARP-Inhibitoren zu Nutze. BMN637 aus dem Hause BioMarin ist ein solcher Inhibitor. Die jüngsten Studiendaten, die den Hemmstoff in BRCA-positiven Mamma- und Ovarialkarzinomen untersuchten, stimmen zuversichtlich.

In 11 von 25 Patientinnen verkleinerte der Polymerase-Inhibitor die beobachteten Tumorläsionen sichtbar. Die Firma Tesaro, die bereits 100 Millionen an Venture Capital für die Entwicklung ihrer Krebspipeline einsammeln konnte, nennt ihr Konkurrenzprodukt zu BMN637 Niraparib. Besonders wirksam zeigte sich Niraparib in BRCA-positiven Ovarialkarzinomen, wo es das Tumorwachstum für etwa ein Jahr in Schach halten konnte. Wer den nächsten PARP-Inhibitor zuerst ins Rennen um eine Zulassung schickt ist jedoch offen. Tesaro und BioMarin sind nämlich nicht die einzigen Firmen, die mit ihren Forschungsanstrengungen auf das Reparatur-Enzym zielen.

Hoffnung beim Pankreaskarzinom

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt die Firma Halozyme, die sich mit dem Pankreaskarzinom einen der am schwersten zu therapierenden Tumore ausgesucht hat. PEGPH20 heißt der Hoffnungsträger, eine pegylierte rekombinante Hyaluronidase. Heute weiß man, die Therapieresistenz des Pankreaskarzinoms beruht auch auf einem pathologisch hohen Bindgewebsanteil, der das Tumorgewebe wie eine feste Schutzhülle umgibt und zu großen Teilen aus Hyaluron besteht.

Diese Schutzhülle erhöht auch den interstitiellen Gewebedruck und verhindert so ein tiefes Eindringen von Chemotherapeutika in das Tumorgewebe. Mit der fatalen Folge, dass die allermeisten Chemotherapien wirkungslos bleiben. Die durch Pegylierung stabilisierte Hyaluronidase soll nun die Hyaluronkapsel des Tumors verdauen und diesen wieder ansprechbar für Zytostatika machen. Phase-II-Daten der modifizierten Hyaluronidase in Kombination mit der Standardchemotherapie Gemcitabine zeigten in 33 Prozent der 21 behandelten Pankreaskarzinome (Stadium IV) einen messbaren Rückgang der Tumorläsionen.

Clovis Oncology und der ASCO-Effekt

Unter Investoren ist er legendär und auch in diesem Jahr sorgte der ASCO-Effekt wieder für rasante Kursbewegungen unter den Aktien der präsentierenden Unternehmen. Einer der Profiteure war Clovis Oncology, dessen Aktionäre sich gleich über eine Kursverdopplung freuen durften. CO-1686 heißt der Grund für die Kursfantasien, der bereits bei sehr geringer Dosierung eine Wirksamkeit bei resistenten Lungenkarzinomen vermuten ließ.

In vier von sechs Patienten, mit einer Resistenz gegen EGFR-Inhibitoren wie Tarceva und Iressa, kam es zu einem deutlich messbaren Tumorrückgang. Ob CO-1686 tatsächlich eine Lösung gegen die zunehmenden Resistenzen sein könnte, sollen nun Wirksamkeitsstudien evaluieren.

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