Forum Life Science: die Welt zu Gast in Bayern

Mehr als 1.000 Teilnehmer aus 10 Ländern folgten dem Ruf des 8. Forum Life Science an die Technische Universität in Garching bei München.

Industrieausstellung beim Life Science Forum 2014 an der TUM

Gut besuchte Industrieausstellung im Life Science Form an der TUM. Copyright: Bayern Innovativ

In einer dicht gepackten Vortragsreihe stellten 60 Referenten aus Wissenschaft und Industrie auf dem 8. Forum Life Science in Garching ihre Ideen und Lösungen zu drängenden Problemen der modernen Gesellschaft vor. Ganz im Zeichen interdisziplinärer Zusammenarbeit standen nicht nur die Vortragsreihen Pharma Development, Food & Nutrition, Industrial Biotechnologie sondern auch die angeschlossene Industrieausstellung mit 100 Teilnehmern. 35 Posterbeiträge, 12 Kurzpräsentationen sowie die Verleihung des German Life Science Award – der in der Bayerischen Resistenz am Abend feierlich an zwei Nachwuchswissenschaftler übergeben wurde – rundeten das Programm ab.

Forum Life Science: Freie Bahn für Forschung und Innovation

„Freie Bahn für Forschung und Innovation“, das sei der Weg Bayerns, so Katja Hessel, Staatssekretärin des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Um die heimische Wirtschaft zu dem zu machen was sie heute ist – die treibende Kraft für Innovationen – hätte der Staat in der Vergangenheit viel Geld in die Hand genommen. Durch Fördergelder, das Erfolgskonzept Clusterbildung und die Förderberatung durch Bayern Innovativ und das Haus der Forschung wären bereits mehr als 700 Kooperationsprojekte entstanden. Die bayerische Regierung gäbe heute drei Milliarden Euro mehr für Bildung aus als noch 2008. Bis 2016 wären Fördergelder von insgesamt einer Milliarde Euro nur für neue Technologien im Bereich der Energie geplant, so Hessel in ihrer Einführungsrede.

Forum Life Science: Humankapital von der TUM

TUM Präsident Prof. Dr. Hermann

Eröffnete das Life Science Forum an der TUM in Garching – Prof. Hermann. Copyright: Bayern Innovativ

Kein Kapital, dafür aber exzellentes Humankapital versprach Wolfgang Herrmann, Präsident der Technischen Universität München, der versammelten Industrie aus allen Bereichen der Life Sciences. Auch wenn die TUM – trotz Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder – im Hochschulranking zurückgefallen ist sieht Herrmann keinen Grund für Bescheidenheit. Schließlich lebe die Uni an den Standorten München, Garching, Freising und Weihenstephan bereits das, was man heute interdisziplinäre Zusammenarbeit nennt. An den 13 Fakultäten sind abgeschottete Lehrstühle schon lange passé, meint Herrmann, der Schlüssel zur Lösung komplexer Probleme heiße heute vielmehr über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Doch können wir alleine durch interdisziplinäre Forschung die nötigen Veränderungen herbeiführen, die unsere Welt für immer mehr Menschen zu dem macht was wir lebenswert nennen. Wie lässt sich beispielsweise eine alternde Gesellschaft mit einem modernen Lebensstil in Einklang bringen? Wo liegen die Antworten auf die großen Volkskrankheiten Adipositas, Diabetes, Krebs? Wie gehen wir mit den begrenzten Ressourcen von Nahrung, Energie und wichtigen Rohstoffen effizienter um? Ob interdisziplinäre Forschung die großen Themen der Menschheit lösen kann ist ungewiss. Die zweitägige Vortragsreihe konnte aber durchaus mit einigen interessanten Ansätzen aufwarten.

Forum Life Science: Keine Chemie ohne Biotechnologie

Dass selbst in der Mutter der Naturwissenschaften – der Chemie – heute nichts mehr ohne Biotechnologie geht, machte Hariolf Klottmann, CEO des Schweizer Chemiekonzerns Clariant International Ltd., in seinem Vortrag unmissverständlich klar. 30 Millionen CHF hat Clariant seit der Übernahme der Münchner Südchemie in industrielle Biotechnologie investiert. Eine Investition die sich gelohnt hat, wie das von Clariant vorgestellte Sunliquid® Verfahren zeigt, das 2013 auslizenziert werden soll. Das Vorzeigeprojekt, mit Fördermitteln des Freistaates Bayern initiiert, kann aus cellulosehaltigen Agrarreststoffen unter Einsatz optimierter Mikroorganismen Ethanol produzieren, der nicht mit dem Teller konkurriert.

Die 2012 am Standort Straubing fertig gestellte Pilotanlage besitzt eine Kapazität von 1000 t Cellulose-EtOH pro Jahr und besticht durch einen autonomen Prozess, der ganz ohne fossile Energie auskommt. Das Ausgangsmaterial wird mit direkt im Prozess synthetisierten Biokatalysatoren fermentiert. Neu ist, C5- und C6-Zucker werden simultan in hoher Ausbeute (75% – 95% des Maximums) in Ethanol überführt. Die Prozessenergie stammt dabei zu 100% aus dem Lignin des Ausgangsmaterials. Weitere Pluspunkte: die energiesparende Ethanol-Separation, die 50% weniger Energie als die konventionelle Destillation verbraucht, und eine um 95% verringerte CO2-Bilanz.

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