Das Rockefeller-Märchen von der Pandemie

Jüngst stieß ich im Internet auf ein Dokument der Rockefeller Foundation, das ein Zukunfts-Szenario vorstellt, welches stark an die aktuelle Corona-Pandemie erinnert. Fast könnte man glauben, die Ersteller dieses Dokuments wären Hellseher, könnten in die Zukunft sehen oder hätten gar eine Glaskugel, denn das Dokument aus dem Jahr 2010 beschreibt die aktuelle Pandemie wirklich ziemlich treffend und macht beängstigende Vorhersagen.

Das im Mai 2010 veröffentlichte Dokument wurde von der Rockefeller Foundation zusammen mit dem “Global Business Network” erstellt und trägt den Titel “Scenarios of the Future of Technology and International Development.”

Das 50-seitige Dokument stellt vier Szenarien für die Zukunft der Welt vor, wobei Szenario “Lock Step”, was man etwa mit “nationaler” Abschottung übersetzen kann, weltweit zu Kontrollstaaten und letztlich wohl zum Umsturz durch die Bevölkerung führen soll.

Das Szenario “Clever Together”, das einer globalen Weltordnung sehr nahe kommt, verkaufen uns Rockefeller und die Szenario-Experten von Global Business Network, das 2013 von Deloitte übernommen wurde – wie könnte es anders sein – als das Paradies auf Erden.

Das Dokument lässt dann auch nur eine Schlussfolgerung zu: Nur eine globale Regierung unter Führung philanthropischer Organisationen, die natürlich zu den reichsten Menschen der Welt gehören, und einer Reihe verschiedener NGOs, die von Niemandem gewählt wurden, können uns allen das Paradies auf Erden bescheren. Wie dieses Paradies aussieht, das entscheiden natürlich sie, denn nur sie wissen was gut für uns ist, und nur sie verstehen all die komplexen Technologien, die in ihrer schönen neuen Welt alleine zu unserem Wohle zum Einsatz kommen sollen.

Nur eine derart undemokratische Struktur, die uns, selbstverständlich ungefragt, mit den tollsten Innovationen beglückt, kann und sollte die Welt beherrschen. Ob uns nun deren Innovationen – von CRISPR-Food über Laborfleisch bis hin zu Insektenburgern – schmecken oder nicht, das ist dabei zweitrangig. Innovation, und damit ist vor allem die Digitalisierung gemeint, ist King und muss mit allen Mitteln vorangetrieben werden.

Und ganz ehrlich, wer könnte schon gegen das Menschenrecht einer „digitalen Identität“ sein, die uns, vielleicht gemeinsam mit unserer Impfhistorie, mittels speziell entwickelter Quantumdots unter die Haut injiziert wird. Schließlich können wir so stets alle Services einfordern, die uns zustehen! Alles, was wir konsumieren wird in unserem digitalen Profil gespeichert und am Flughafen, sofern es einen solchen in der schönen neuen Welt der Philanthropen dann noch gibt, können wir so etwas Rückständiges wie einen Pass getrost vergessen.

Auch das World Economic Forum, das ja nur unserem Wohle verpflichtet ist und dem Profite völlig schnuppe sind, und die Vereinten Nationen, also die UNO, kämpfen wie die Löwen für unser Menschenrecht einer „digitalen Identität“, die uns von der Wiege bis zur Bahre begleitet und uns endlich sagt, wer wir sind. Wer jetzt an so etwas Schändliches wie Überwachung und totale Kontrolle denkt, ist nichts weiter als ein dummer Verschwörungstheoretiker.

Und auch gesundheitlich wollen die Philanthropen und ihre selbstlosen Freunde, die Pharma- und Impfhersteller, stets für uns da sein, um uns alle tagtäglich mit den innovativsten Medikamenten und Impfstoffen aller Art zu versorgen. Und Medikamente werden wir künftig wie unser täglich Brot benötigen, dafür haben die unabhängigen Wissenschaftler mit ihren medizinischen Leitlinien schon gesorgt. In den letzten Jahren wurden die Grenzwerte für Cholesterin, Blutdruck und viele andere Parameter mehr immer weiter gesenkt, mit dem Ziel, uns alle optimal mit Medikamenten zu versorgen und so allen Menschen ein möglichst langes Leben zu ermöglichen.

Was ich noch nicht ganz verstanden habe – wie lässt sich Ausweitung unser aller Lebenszeit mit dem Problem der Überbevölkerung in Einklang bringen? Philanthrop Bill Gates hat sich dazu mit anderen Wohltätern wie Warren Buffett und der Rockefeller Foundation dazu aber bereits Gedanken gemacht. Und Lösungen dazu gibt es auch schon: In seinem TED-Talk sagt Gates, man könne mit richtigen Impfungen die Überbevölkerung in den Griff bekommen. Wenn es nur gelänge, die gesamte Menschheit mit tollen Impfungen zu versorgen, dann, so Bill Gates, dann könnten wir auch die Überbevölkerung in den Griff bekommen. Wie er das wohl gemeint haben könnte?

Wer braucht bei soviel Fürsorge denn noch Wahlen, Mitspracherecht und individuelle Freiheit! Wenn milliardenschwere gottgleiche Herrscher unsere Welt endlich in das Paradies verwandeln, dass sie sich schon immer für uns gewünscht haben, dann sollten wir dankbar sein.

Denn sollten es einzelne Länder wagen, von diesem Paradies Abstand zu nehmen und ihren eigenen Weg gehen zu wollen, so würde dieser Weg zwangsläufig in diktatorische Strukturen, Elend und totale Kontrolle führen, wie das Szenario “Lock Step” auf Seite 18 des oben erwähnten Dokuments uns eindringlichst vor Augen führt. Doch machen sie sich selbst ein Bild von den Hellsehern der Rockefeller Foundation, wer so exakt die Zukunft prognostiziert, der muss tatsächlich einen direkten Draht in den Himmel haben.

Anschnallen bitte: Ausschnitt aus dem Pandemie-Szenario “Lock Step”

Im Jahr 2012 traf die Pandemie, die die Welt seit Jahren erwartet hatte, endlich ein. Im Gegensatz zum H1N1-Virus von 2009 war dieser neue Influenzastamm – der von Wildgänsen ausging – extrem virulent und tödlich. Selbst die am besten auf eine Pandemie vorbereiteten Nationen waren schnell überfordert, als sich das Virus weltweit ausbreitete, fast 20 Prozent der Weltbevölkerung infizierte und viele Menschen tötete.

8 Millionen starben in nur sieben Monaten, die meisten waren gesunde junge Erwachsene. Die Pandemie hatte aber auch tödliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaften: Die internationale Mobilität von Menschen und Gütern kam zum Erliegen, Industrien wie die Tourismusbranche wurden extrem geschwächt und globale Lieferketten kamen zum Erliegen. Lokale Geschäfte und Bürogebäude standen monatelang leer, ohne Angestellte und ohne Kunden.

Die Pandemie überzog den gesamten Planeten, besonders viele Menschen starben in Afrika, Südostasien und Mittelamerika, wo sich das Virus in Ermangelung offizieller Eindämmungsprotokolle wie ein Lauffeuer verbreiten konnte.

Aber selbst in den entwickelten Ländern war die Eindämmung eine echte Herausforderung. Die anfängliche Politik der Vereinigten Staaten, die Bürger “stark vom Fliegen abzuhalten”, erwies sich in ihrer Milde als tödlich und beschleunigte die Ausbreitung des Virus nicht nur innerhalb der USA, sondern auch über die Grenzen hinweg.

Einigen wenigen Ländern erging es jedoch besser – insbesondere China. Die rasche Verhängung und Durchsetzung einer obligatorischen Quarantäne für alle Bürger sowie die sofortige und nahezu hermetische Abriegelung aller Grenzen durch die chinesische Regierung rettete Millionen von Menschenleben, stoppte die Ausbreitung des Virus viel früher als in anderen Ländern und ermöglichte damit eine schnellere Erholung nach der Pandemie.

Chinas Regierung war nicht die einzige, die extreme Maßnahmen ergriff, um ihre Bürger vor Risiken und Kontakt mit dem Virus zu schützen. Während der Pandemie ließen nationale Regierungen auf der ganzen Welt ihre Autorität spielen und verhängten strenge Regeln und Einschränkungen, vom obligatorischen Tragen von Gesichtsmasken bis hin zur Kontrolle der Körpertemperatur an den Eingängen zu Gemeinschaftseinrichtungen wie Bahnhöfen und Supermärkten.

Selbst nachdem die Pandemie abgeklungen war, wurde diese autoritäre Kontrolle und Überwachung der Bürger und ihrer Aktivitäten beibehalten und sogar intensiviert. Um sich vor der Ausbreitung zunehmend globaler Probleme – von Pandemien und transnationalem Terrorismus bis hin zu Umweltkrisen und steigender Armut – zu schützen, verstärkten führende Politiker in aller Welt ihre Macht.

Zunächst fand die Idee einer kontrollierteren Welt breite Akzeptanz und Zustimmung. Die Bürger gaben bereitwillig einen Teil ihrer Souveränität und ihrer Privatsphäre an einen paternalistischeren Staat ab, um im Austausch dafür mehr Sicherheit und Stabilität zu erhalten. Die Bürger waren toleranter und sogar begieriger nach einer Führung und Aufsicht von oben nach unten, und die nationalen Regierungen hatten mehr Spielraum, die Ordnung so durchzusetzen, wie sie es für richtig hielten.

In den entwickelten Ländern nahm diese verstärkte Überwachung viele Formen an: biometrische Ausweise für alle Bürger, eine strengere Regulierung von Schlüsselindustrien, deren Stabilität als lebenswichtig für nationale Interessen angesehen wurde. In vielen entwickelten Ländern stellte diese erzwungene Zusammenarbeit mit einer Reihe neuer Regelungen und Abkommen langsam aber sicher die Ordnung als auch, was wichtig ist, das Wirtschaftswachstum wieder her.

Allerdings hemmten die zahlreichen Regeln und Normen in den entwickelten Ländern die unternehmerische Tätigkeit erheblich. Wissenschaftlern und Innovatoren wurde von den Regierungen oft gesagt, welche Forschungen sie verfolgen sollten und dies wurden meist auf Projekte gelenkt, mit denen Geld verdient werden konnte (z.B. marktgetriebene Produktentwicklung) oder die “sichere Wetten” waren (z.B. Grundlagenforschung). Dies führte dazu, dass risikoreichere oder innovative Gebiete weitgehend unerschlossen blieben. Wohlhabende Länder und monopolistische Unternehmen mit großen Forschungs- und Entwicklungsbudgets machten immer noch bedeutende Fortschritte, aber das geistige Eigentum, das hinter ihren Durchbrüchen stand, blieb hinter einem strengen nationalen oder unternehmerischen Schutz verschlossen.

Russland und Indien verlangten strenge nationale Standards für die Überwachung und Zertifizierung von Verschlüsselungsprodukten und deren Lieferanten – eine Kategorie, die in Wirklichkeit alle IT-Innovationen betraf. Die USA und die EU schlugen mit nationalen Vergeltungsnormen zurück und würgten so die Entwicklung und Verbreitung von Technologie weltweit ab.

Im Jahr 2025 wurden die Menschen der Kontrolle von oben und den Entscheidungen der Regierungen und Behörden überdrüssig. Überall dort, wo nationale Interessen mit individuellen Interessen kollidierten, kam es zu Konflikten. Sporadische Gegenwehr wurde zunehmend organisiert und koordiniert, da unzufriedene Jugendliche und Menschen, die in Entwicklungsländern ihren Status und ihre Chancen schwinden sahen, in großem Umfang Bürgerunruhen auslösten.

Im Jahr 2026 brachten die Demonstranten in Nigeria die Regierung zu Fall und hatten genug von der tief verwurzelten Vetternwirtschaft und Korruption. Selbst diejenigen, denen die größere Stabilität und Berechenbarkeit dieser Welt gefiel, begannen sich unwohl und durch die strengen Regeln und die nationalen Grenzen eingeschränkt zu fühlen. Es kam das Gefühl auf, dass früher oder später die strenge Ordnung, die die Regierungen in aller Welt etabliert hatten, unweigerlich gestürzt werden würde.

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